Presse-/Medienspiegel ab dem 28. Oktober 2002 zur öffentlichen Diskussion um die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Umwandlung von Landschaftsschutzgebiet in Gewerbegebiet (leider ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

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...am 9. Februar mit JA! stimmen




Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 11. März 2005

Im Berge-Ost: 815 Arbeitsplätze

Lünen. 33 Betriebe, 815 Arbeitsplätze: Stolze Bilanz, die der Gewerbepark Im Berge-Ost aufweist. Die Entscheidung, ob die hohen, seit 1992 bestehenden Ansprüche an die Architektur gelockert werden sollen, wurde vertagt.
> Aus Brambauer

Auflagen lockern oder nicht?

Berge-Ost: Ausschuss vertagt Entscheidung über Bebauungsplan und Ausführungskriterien

BRAMBAUER. Den Knoten zwischen hohem Planungsanspruch (Bau-Standards) im Gewerbepark Im Berge-Ost und auf Liberalisierung drängenden Vermarktem (Wirtschaftsförderung) mochte die Politik noch nicht durchschlagen. Fall erörtert. Entscheidung vertagt.

Der Ausschuss für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung entschied sich am Mittwoch nach erschöpfender Diskussion über Beibehaltung oder Aufweichung der 1992 per Ratsbeschluss festgelegten Gestaltungskriterien für ansiedelnde Betriebe für weiteres Atemholen und Nachdenken.

Der Ausschuss trug an Bürgermeister Stodollick den Wunsch heran, eine Empfehlungs-Variante vorzulegen, in der Planungs-Anspruch auf der einen und Vermarktungsförderung auf der anderen Seite ausgewogen zum Ausdruck kommen sollen.

"Wenn wir die Ausführungskriterien
nicht auflockern, riskieren wir,
dass uns Investoren durch die Lappen
gehen.

MICHAEL SPONHOLZ"

"Halten wir uneingeschränkt an den 1992 erlassenen rigiden Festsetzungen fest, riskieren wir, dass uns Investoren durch die Lappen gehen", warnte Michael Sponholz, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH (WZL).

"Was machen wir mit denen, die vom Pfad der Tugend abweichen und mit ihrer Architektur von den Festsetzungen abweichen?" fragte Detlef Weinbrenner (Bündnis grüne). Genau das war des Pudels Kern.

Ausschuss- Vorsitzender Friedhelm Schroeter argumentierte auf der selben Linie wie Hugo Becker (SPD), dass noch politischer Klärungsbedarf bestünde, um die Vor- und Nachteile einer teilweisen Auflockerung der Ausführungskriterien abzuwägen und darüber zu entscheiden.

Die Beschluss-Empfehlung der Verwaltung für den Ausschuss enthielt u.a. die Vorgabe, dass Art und Maß der baulichen Nutzung von ansiedelnden Betrieben im Gewerbepark unverändert fest zu setzen seien.

Auch Gebäudehöhen und die Festlegung von überbauten und nicht überbauten Grundstücksflächen sollten im Regelwerk verbleiben.

Gegensätzliche Standpunkte vertraten im Ausschuss Wirtschaftsförderer Michael Sponholz und Stadtplaner Thomas Berger ("Ich bin dem Bebauungsplan verpflichtet, dem geltenden Ortsrecht").

Sponholz drängte im Sinne einer flexiblen, beschleunigten Vermarktung auf eine grundlegend offenere Auslegung der Kriterien.

Der Ausschuss stimmte dem Entwurf des Bebauungsplanes mit den darin festgelegten architektonischen Gestaltungskriterien noch nicht zu. Er will zunächst noch politisch beraten und administrativ informiert werden.

Wie Michael Sponholz (WZL) zum Gewerbepark Im Berge-Ost u.a. mitteilte, seien mittlerweile 6,4 Hektar verkauft und 4,6 Hektar noch verfügbar. In 33 Betrieben gebe es 815 Arbeitsplätze.

k

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 16. März 2005

CDU: Einfache Abstimmung

Lünen. Die CDU-Fraktion macht sich für ein einfaches und kostengünstiges Abstimmungsverfahren bei künftigen Bürgerentscheiden stark. Sie plädiert dafür, dass nur eine Briefwahl zulässig ist. Dadurch werde jeder Bürger in die Lage versetzt, sein Votum abzugeben.
> 1. Lokalseite

CDU möchte einfache Abstimmung

Nur Briefwahl bei Bürgerentscheid

LÜNEN. Bei einem künftigen Bürgerentscheid soll nur noch Briefwahl zulässig sein.

Damit möchte die CDU-Fraktion mehr Demokratie durchsetzen und für eine einfachere Abstimmung sorgen.

"Der Bürgerentscheid spiegelt die Meinung der Bürgerschaft wieder. Damit diese möglichst repräsentativ ist, müssen viele Menschen möglichst einfach an der Wahl teilnehmen können. Im Hinblick auf die wirtschaftliche Situation Lünens ist aber ein ausuferndes Angebot an Wahllokalen nicht möglich", erläutert CDU-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schroeter (Foto).

Friedhelm Schroeter Friedhelm Schroeter

Der Vorschlag seiner Fraktion sieht daher wie folgt aus:

Allen Lüner Bürgern werden die Unterlagen für den Bürgerentscheid mitsamt Stimmscheinen postalisch zugesendet.

Es ist nur Briefwahl zulässig.

"Die CDU Fraktion wird dem Verwaltungsvorschlag bezüglich der Satzung zur Durchführung eines Bürgerentscheides nicht zustimmen", fasste Friedhelm Schroeter die Ergebnisse der Fraktionsberatungen am Montag zusammen. Wichtig sei, dass bei der Durchführung der Stimmabgabe bei einem Bürgerentscheid Briefwahlunterlagen nicht erst angefordert werden müssen, sondern automatisch versendet werden.

Der Bürger brauche demzufolge nur noch seinen ausgefüllten Stimmschein zur Stadt zurückzusenden oder im Rathaus einzuwerfen.

Der Vorteil liege in der Tatsache, dass sämtliche Lüner Wahlberechtigten über die Wahl direkt informiert werden. Sie erhielten nicht nur den Stimmschein zusammen mit der abzustimmenden Frage, sondern gleichzeitig auch automatisch die Stellungnahmen der politischen Parteien und der durch den Bürgerentscheid Betroffenen. "Nach unserer Auffassung ist mehr Demokratie nicht zu gewährleisten. Die umfassende Information der Lüner Bürgerschaft ist gewährleistet und einfacher kann die Stimmabgabe auch nicht erfolgen", hob Friedhelm Schroeter hervor.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 17. März 2005

Bürgerentscheid: Wie abstimmen?

Lünen. Wie wird, sollte es nochmals zu einem Bürgerentscheid in Lünen kommen, abgestimmt? Jedenfalls nicht so, wie es die Verwaltung der Politik vorgeschlagen hat. Aus allen Fraktionen kommen Änderungsvorschläge für die neue Satzung. Heute steht das Thema im Rat auf der Tagesordnung.
> 1. Lokalseite

Bürgerentscheid: Verwaltung steht mit Vorschlag allein

Alle Fraktionen fordern Änderungen

Lünen. Wie wird die Satzung zur Durchführung von Bürgerentscheiden aussehen? Jedenfalls nicht so, wie die Verwaltung vorgeschlagen hat. Alle Fraktionen fordern Änderungen. "Ich sehe den Verwaltungsvorschlag nicht als Evangelium an", sagte Bürgermeister Stodollick gestern.

Die Verwaltung wollte, über die vom Land verordnete Möglichkeit der Briefwahl hinaus, persönlich allein im Rathaus abstimmen lassen. Das aber eine Woche lang.

Die SPD-Fraktion setzt sich für "mehrere dezentrale Wahllokale in den Stadtteilen" ein, wie sie nach ihrer Klausur mitteilte.

Gestern äußerte sich auch der SPD-Stadtverband: Er sieht persönliche Stimmabgabe in einem Wahllokal als "wichtigen Bestandteil geübter Demokratie" an. Ein Abstimmlokal im Rathaus reiche nicht. Die Partei hält 14 wie beim letzten Bürgerentscheid für wünschenswert, würde aber, falls die Kosten aus dem Ruder laufen "als unabdingbaren Mindeststandard" auch vier Abstimmlokale in Brambauer, in Lünen-Mitte, im Süden und im Norden akzeptieren.

"Ein gewisser Charme"

Abstimmung allein per Brief, wie von der CDU vorgeschlagen, lehnt die SPD ab. "Der Vorschlag der CDU hat einen gewissen Charme", sagte hingegen gestern auf Anfrage Detlef Weinbrenner, Fraktionssprecher der Grünen. Das sei allerdings bislang nur seine persönliche Meinung.

Offizielle Grünen-Position: Briefabstimmung plus mindestens 14 Abstimmlokale wie beim Entscheid 2003.

Dieter Klecha (Unabhängige Wählergemeinschaft) plädiert für ein Wahllokal in je dem Stadtteil.

Dieter God (Statt-Partei) möchte auch bei künftigen Bürgerentscheiden Wahllokale, nämlich "etwa 20". Die FDP, so Ratsfrau Michaela Neuhaus, spricht sich neben Briefabstimmung ebenfalls für Wahllokale aus.

BI appelliert

Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" appellierte gestern an den Rat, "dem Vorschlag der Verwaltung eine Absage zu erteilen und den Weg frei zu machen für eine demokratische Entscheidung, die möglichst viele Bürger einbezieht". Die BI fordert neben Briefabstimmung "mindestens ein bis zwei Wahllokale in jedem Stadtteil."

Weitere interessante Themen heute im Rat: Werden die Eintrittspreise im Theater und die Nutzungsentgelte für Theater und Hansesaal erhöht?

Die CDU hatte letzte Woche im Haupt- und Finanzausschuss konkrete Zahlen zur Begründung angemahnt.

Wird das Museum im Gesindehaus Schloss Schwansbell erweitert, nachdem der Schlossbesitzer diverse Umbauten nun nicht mehr bezahlen will?

Die Sitzung beginnt um 16.15 Uhr im Rathaus.

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 17. März 2005

B-Planentwurf Achenbach liegt aus

B-Planentwurf Achenbach liegt aus

Brambauer. Der geänderte Entwurf des Bebauungsplans Lünen Nr. 165 "Minister Achenbach I/II" liegt jetzt bis zum 15. April mit allen Planunterlagen öffentlich im Technischen Rathaus am Marktplatz aus. Bürgerinnen und Bürger haben nochmals Gelegenheit, die Planung einzusehen und gegebenenfalls Anregungen oder Bedenken vorzubringen. Dies teilte die Fachabteilung Planung mit.

Die Bebauungsplan-Änderung zielt darauf ab, Vorhaben wirksam verhindern zu können, die den städtebaulichen Zielen des Gewerbe- und Industriegebietes und der notwendigen Stärkung des Stadtteilzentrums an der Waltroper Straße widersprechen. Außerdem werden darin die städtebaulichen Ziele für die zukünftige Entwicklung des Gewerbe- und Industriegebietes Achenbach eindeutig formuliert. Die Änderung betrifft insbesondere zwei Teilflächen in der Gemarkung Brambauer, Flur 9 und 14.

Die nördliche Teilfläche wird begrenzt von der Südseite der Mengeder Straße im Norden, der Querspange der Straße Am Kühlturm im Süden, vom Weg Verlängerung Achenbachstraße im Westen und dem Nord-Süd-Grünzug im Osten. Die östliche Teilfläche wird begrenzt von der Südseite der Zechenstraße im Norden, der Brechtener Straße im Osten, dem Flurstück 1182 im Süden und der Wilfried-Diekmann-Straße im Westen.

Nachdem der Ausschuss im März vergangenen Jahres die 2. Änderung dieses Bebauungsplanes beschlossen hatte, fand vom 7. bis einschließlich 25. Juni '04 eine frühzeitige Bürgerbeteiligung statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten damals die Möglichkeit, sich über Ziele und Inhalte der Bebauungsplanänderung zu informieren. In dieser Zeit wurden auch die Träger öffentlicher Belange beteiligt.

Dem aus diesem Beteiligungsverfahren resultierenden Entwurf hat der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr hat im November des vergangenen Jahre zugestimmt.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 18. März 2005

Neue Satzung für Entscheide steht

Lünen. Der Rat hat gestern eine neue Satzung für Bürgerentscheide beschlossen. Danach wird es nicht nur die vom NRW-Innenminister vorgeschriebene Abstimmung per Brief geben, sondern auch mindestens 14 Lokale für die persönliche Stimmabgabe..
> 1. Lokalseite

Bürgerentscheid: Per Brief und in 14 Lokalen mindestens

Rat entschied nach kontroverser Diskussion

Lünen. Die Spielregeln für künftige Bürgerentscheide stehen fest: Es gibt Abstimmung per Brief, es gibt mindestens 14. Abstimmlokale und es wird an einem Sonntag von 8 bis 18 Uhr abgestimmt.

Das sind Kernpunkte der neuen Satzung, die der Rat gestern beschloss. Gegen die Stimmen der CDU und bei Enthaltung des Bürgermeisters. Nur Briefwahl oder weiterhin auch persönliche Stimmabgabe? Darum drehte sich im Kern die kontroverse Debatte. Weil der Innenminister die Abstimmung per Brief - die es beim bisher einzigen Lüner Entscheid 2003 noch nicht gab - angeordnet hatte, schlug die CDU vor, künftige Bürgerentscheide ausschließlich per Brief durchzuführen: "Wir schicken den Bürgern einen Brief mit Informationen und Wahlunterlagen. Ein Mehr an Demokratie kann es eigentlich nicht geben", meinte Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schroeter.

Intensivere Beteiligung

Doch alle anderen Fraktionen plädierten ausnahmslos für Abstimmlokale. "Das Land hat eine intensivere Bürgerbeteiligung gewollt, daher sind wir für Briefwahl plus persönlicher Abstimmung", sagte Rolf Möller.

Grünen-Sprecher Detlef Weinbrenner verwies darauf, dass sich ein Urnengang bei demokratischen Wahlen eingebürgert habe. "Wir sollten bei 14 Wahllokalen bleiben", erklärte Dieter Klecha (Unabhängige Wählergemeinschaft). Dieter God (Statt-Partei) sprach sich für 18 Abstimmlokale aus. "Bürger sollten die Möglichkeit haben, persönlich zu wählen", betonte Michaela Neuhaus (FDP).

Vorwurf des Kalküls

"Sie wissen, wie gering die Beteiligung bei einer Briefwahl ist und ich glaube, dass sie das in ihr Kalkül einbezogen haben", unterstellte Bernd Gregarek (Grüne) der CDU. Die unterstellte zurück: "Ich behaupte das Gegenteil. Sie haben vielleicht Sorge, dass sich zu viele beteiligen. Wir sind der Meinung, dass sich die Beteiligung erhöhen wird", so Friedhelm Schroeter.

Nach Sitzungsunterbrechung beschloss der Rat mehrheitlich eine Satzung, die "mindestens" 14 Abstimmlokale vorsieht, eines davon im Rathaus. Auf das "mindestens" pochte die SPD, um Optionen nach oben offen zu halten. Die CDU glaubt, dass damit erneute Auseinandersetzungen um die angemessene Zahl der Lokale programmiert sind.

Auf Antrag von Bernd Gregarek wurde ein Passus gestrichen, der den Bürgermeister ermächtigt hätte, im Begründungstext des Bürgerbegehrens "zu lange Äußerungen zu ändern und zu kürzen".

Der Vorschlag des Bürgermeisters (Briefwahl plus eine Woche Abstimmung im Rathaus) fiel bei allen Fraktionen durch.

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 21. März 2005

BI begrüßt Ratsbeschluss

Mindeststandard für Bürgerentscheid

Lünen. Die Bürger-Initiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" begrüßt den Ratsbeschluss zur Neufassung der Satzung über den Bürgerentscheid. Denn jetzt sei ein Mindeststandard von 14 Wahllokalen festgeschrieben und es gebe endlich auch die Briefabstimmung, um deren Zulassung sich die BI sehr bemüht habe.

"Besonders hat es die BI gefreut, dass nicht nur die SPD und die Bündnisgrünen, sondern auch die FDP, die UWG und die Statt-Partei für mehr direkte Demokratie eingetreten sind," so BI-Pressesprecher Michael Krippes. Zudem können zukünftig auch Menschen an dem Bürgerentscheid teilnehmen, für die der Weg in die Abstimmungslokale ein unüberwindbares Hindernis darstellt.

Die BI müsse zwar zur Kenntnis nehmen, dass die Anzahl der angestrebten Wahllokale von 28 weit unterschritten wird. Krippes: "Trotzdem meinen wir, dass der erzielte Kompromiss gut tragfähig ist, zumal die Möglichkeit besteht, bei absehbarem Bedarf wesentlich mehr Wahllokale zuzulassen. Wir freuen uns sehr darüber, dass im Rat der Stadt Lünen offensichtlich eine große Mehrheit von Bürgervertretern tätig ist, für die die Zulassung von mehr direkter Demokratie ein ernsthaftes Anliegen ist.

Wir würden uns freuen, wenn wir Vertreter aller Parteien (auch der andersdenkenden) am Ostersonntag bei einem großen Osterfeuer auf dem Reiterhof Kersebohm im Mühlenbachtal begrüßen könnten."

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Lesermeinung: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 23. März 2005

Bürgerinitiative: Freude über den Ratsbeschluss

Lünen. Die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" äußert sich positiv über den Ratsbeschluss zum Thema Durchführung von Bürgerentscheiden:

Die BI begrüßt den Ratsbeschluss (...) zur Neufassung der Satzung über den Bürgerentscheid. Denn jetzt ist ein Mindeststandard von 14 Wahllokalen festgeschrieben und es gibt endlich auch die Briefabstimmung, um deren Zulassung sich die BI sehr bemüht hat.

Besonders hat es die BI gefreut, dass nicht nur die SPD und die Bündnisgrünen, sondern auch die FDP, die UWG und die Statt-Partei für mehr direkte Demokratie eingetreten sind. Künftig kann der Bürger selbst entscheiden, ob er seine Meinung nach alter demokratischer Tradition an der Wahlurne oder per Briefabstimmung einbringen will.

Zudem können zukünftig auch Menschen an dem Bürgerentscheid teilnehmen, für die der Weg in die Abstimmungslokale ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Dies entspricht dem Geist der Rechtsverordnung des Landes, die damit einen Missstand in vielen Gemeinden beseitigt hat.

Die BI muss zwar zur Kenntnis nehmen, dass die Anzahl der angestrebten Wahllokale von 28 weit unterschritten wird. Trotzdem meinen wir, dass der erzielte Kompromiss gut tragfähig ist, zumal die Möglichkeit besteht, bei absehbarem Bedarf wesentlich mehr Wahllokale zuzulassen. Wir freuen uns sehr darüber, dass im Rat der Stadt Lünen offensichtlich eine große Mehrheit von Bürgervertretern tätig ist, für die die Zulassung von mehr direkter Demokratie ein ernsthaftes Anliegen ist.

Wir würden uns freuen, wenn wir Vertreter aller Parteien (auch der andersdenkenden) am Ostersonntag bei einem großen Osterfeuer ab 18 Uhr auf dem Reiterhof Kersebohm im Mühlenbachtal begrüßen könnten.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 29. März 2005

Klaus Heigis, der "Meister am Feuer", zündete mit einem Streichholz das 1. offizielle Osterfeuer der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" an. Foto: Blond
Klaus Heigis, der "Meister am Feuer", zündete mit einem Streichholz das 1. offizielle Osterfeuer der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" an. Foto: Blond

Osterfeuer trotzt Gewitter

BRAMBAUER. Auch vereinzelte Gewittergüsse überstand das erste offizielle Osterfeuer der Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" auf dem Reiterhof Kersebohm ohne große Probleme.

Eine ganze Schar von Organisatoren der BI sowie einem Helferteam, bestehend aus Mitgliedern der Siedlergemeinschaften Kelmbach und Hasenweg, hatten bilderbuchmäßige Vorarbeiten geleistet. Ein riesiger Berg aus Papier, Holzresten, Zweigen, Stroh und anderem Grünschnitt stand zum Abbrennen bereit. Am vergangenen Donnerstag wurde nochmals umgeschichtet, ehe der sog. "Meister am Feuer", Klaus Heigis, pünktlich am frühen Ostersonntag (18.30 Uhr) den Haufen mit einem Streichholz anzündete.

"Bei anderen wird das Osterfeuer mit einem Bunsenbrenner angezündet. Wir benutzen noch ein Streichholz, der Rest wird von der Natur alleine in Gang gesetzt", schilderte Klaus Heigis die etwas ungewöhnliche Methode.

In den einzelnen Regenphasen zog es die weit über 250 Gäste hin zum überdachten Bierstand.

Hier konnte in trockenen Gefilden das lodernde Feuer aus der Ferne beobachtet werden. Neben dem Ausschank von kühlen Getränken gab es für die "unterkühlten" Besucher eine heiße Tasse Glühwein.

Wer lieber eine Bratwurst genießen wollte, auch kein Problem. 250 Grillwürstchen standen auf dem Einkaufszettel.

Leckeres Stockbrot

Das Osterfeuer fest im Visier hatten auch die Kinder. Direkt gegenüber gab es für die Kids die Möglichkeit leckeres Stockbrot zu backen.

Auch die eingeladenen Gäste wurden fast alle gesichtet. Neben Paul Jahnke (Vorsitzender der CDU Brambauer), Dieter Klecha (Vors. UWG-Fraktion), Dieter God (Stattpartei), das ehemalige Ratsehepaar Ingeborg und Erwin Becker (beide SPD Brambauer), zahlreiche Vertreter aus dem AK Umwelt und Natur, Mitglieder des RV Brambauer und der UWG sowie Abgesandte der Siedlergemeinschaften Kelmbach und Hasenweg zog es Richtung Osterfeuer.

Die Organisation des gelungenen Osterfeuers lag in den Händen von Michael Krippes, Bärbel Lersch, Fritz Seemann, Bernd und Sigrid Lüger, Edgar Kneisel und Armin Darge. Auch der im Urlaub weilende Klaus Papius sollte nicht vergessen werden.

-ski

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 5. Mai 2005

"30 ha Gewerbe unverzichtbar"

(...)

Beckinghausen. In die familiären Atmosphäre des Restaurants Poseidon hatte die Ortsunion Beckinghausen am Dienstag zum 2. Wirtschaftsgespräch eingeladen. Als Gäste begrüßte Vorsitzender Matthias Kappelhoff stellvertretende Bürgermeisterin und wirtschaftspolitische Sprecherin Annette Droege-Middel, Landtagsabgeordneten Klaus Stallmann, Stadthandwerksmeister Erik Pamp sowie die Vertreter der Firmen. Gerade von letzteren erhofften sich die Politiker Anregungen, wie sie die mittelständischen Betriebe unterstützen können.

Vor dem Hintergrund der hohen Arbeitslosigkeit in Lünen, komme es darauf an, Arbeit nach Lünen zu holen und es gelte, wirtschaftlichen Aspekten Vorrang vor Umweltkriterien einzuräumen, wenn auch auf Frischluftschneisen und Grünflächen nicht verzichtet werden könne.

Was die Diskussion um die Ausweisung neuer Gewerbegebiets betrifft, so sprach sich Annette Droege-Middel dafür aus, aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit in Lünen neue Berechnungsgrundlagen festzulegen.

Nach dem Vorbild der Stadt Bönen, die in den letzten zehn Jahren 3500 Arbeitsplätze in Autobahnnähe schaffte, werde eine 30 Hektar große Gewerbefläche in I-a-Lage für Lünen dringend benötigt, meinte sie und zwar unter Ausnutzung der guten Verkehrsanbindung Lünens.

Für die Zukunft der Stadt wirke sich, so Droege-Middel, die derzeitige Diskussion der zwei großen Lager negativ aus, da die Unterstützung der im Verfahren beteiligten Behörden fehle.

Konkreter wurde Erik Pamp, der von möglichen Flächen rechts und links der Dortmunder Straße für eine große Gewerbefläche sprach. Das Mühlenbachtal käme nicht in Frage. (...)

Ortsunionsvorsitzender Matthias Kappelhoff begrüßte in der Gaststätte Poseidon u.a. Annette Droege-Middel. Klaus Stallmann und Erik Pamp (sitzend v.r.) zum 2. Wirtschaftsgespräch mit den ortsansässigen Firmen. Foto: Günther Goldstein
Ortsunionsvorsitzender Matthias Kappelhoff begrüßte in der Gaststätte Poseidon u.a. Annette Droege-Middel. Klaus Stallmann und Erik Pamp (sitzend v.r.) zum 2. Wirtschaftsgespräch mit den ortsansässigen Firmen. Foto: Günther Goldstein

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 11. Mai 2005

Märchen aufgetischt

Zum Bericht "30 ha Gewerbe unverzichtbar", erschienen am 5.5.2005, erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

Man sollte doch meinen, dass irgendwann Schluss ist mit der ewigen Litanei, dass der Bauunternehmer Erik Pamp von der geschlossenen Unternehmergesellschaft ,Prost Lünen' (oder so ähnlich) nun endlich ein Landschaftsschutzgebiet bebaut sehen will. Aber trotzdem kann man alle drei Tage in der Zeitung lesen, dass er oder die IHK oder die CDU wieder dieselben Phrasen bringen, die wir schon so oft gehört haben. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als ein Großteil der Lüner CDU über Monate hinweg nichts anderes mehr sagen konnte als ,Lünen braucht 30 Hektar'.

So als ob eine grobe Vereinfachung komplexer Zusammenhänge durch ständige Wiederholung richtiger würde. Erstaunlich ist allerdings die Phantasie bei der Flächenbezeichnung. Gemeint sind immer die Landschaftsschutzgebiete Wethmarheide-Ost, und Welschenkamp aber diejenigen, die sie zerstören wollen, denken sich immer neue Namen aus. Jetzt heißt es nicht mehr "Hönninghauser Felder", jetzt nennt es Herr Pamp "Fläche rechts und links von der Dortmunder Straße". Diese Schutzgebiete sind aber durch den Bürgerentscheid geschützt worden und sollten nicht den Interessen eines Bauunternehmers geopfert werden.

Und wenn Herr Pamp scheinheilig erklärt, es ginge ihm nicht um das Mühlenbachtal, dann kann ich auch das nicht so recht glauben. Denn Herr Pamp hat ebenfalls den mit viel Geld und Pomp geführten Wahlkampf der oberen 100 von Lünen gegen den Bürgerentscheid unterstützt.

Bekanntlich richtete sich der Bürgerentscheid aber gegen einen Ratsbeschluss, der gerade die Zerstörung des Mühlenbachtales zum Gegenstand hatte. Wer sich nach einem solchen Vorgehen nun als Beschützer des Mühlenbachtales aufspielt, muss sich die Frage gefallen lassen, welches Märchen er uns als nächstes auftischen will.

F. S .
Zum Pier
44536 Lünen

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 1. Juni 2005

Rede zu Gewerbeflächen im Rat

Lünen. Eine einstündige Rede zum Thema Gewerbeflächen in Lünen hat Bürgermeister Stodollick zur Ratssitzung am Donnerstag angekündigt. Bereits am Montag traf sich die SPD-Fraktion zu einer "Sitzung auf Rädern" und bereiste die Gewerbegebiete der Stadt.
> 1., 3. Lokalseite und Aus dem Norden

Ring frei für die Flächenfrage

Gewerbegebiet: Stodollick kündigt einstündige Rede im Rat an/"Schmerzlos Zahn ziehen"

LÜNEN. Die nächste Runde in der Diskussion um Gewerbe- und Industrieflächen ist eröffnet.

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick kündigt für die Ratssitzung am Donnerstag einen einstündigen Bericht an. Darin wird er auch Gesprächsergebnisse mit den Nachbarkommunen, dem Kreis Unna und der Bezirkplanungsbehörde einfließen lassen. Welche Flächen er ins Visier nimmt, wollte Stodollick vorab nicht kundtun. Seine Rede könnte aber der Quadratur des Kreises gleichkommen, weil er Befürworter und Gegner für seinen Weg gewinnen will. "Ich werde zwei Gruppen den Zahn ziehen. Der einen, die meint, dass man mit einer großen Fläche alles erreichen könnte und der anderen, die glaubt, dass wir nichts brauchen", verriet Stodollick. Das versuche er möglichst schmerzlos zu tun.

Der Bürgermeister möchte Lünens Einwohner frühzeitig in die Flächen-Diskussion einbeziehen und schlägt eine Informationsveranstaltung am 5. Juli um 20 Uhr im Foyer des Rathauses vor. Dort sollen sich die Bürger äußern und das Thema gemeinsam mit den vom Rat bestimmten Mitgliedern aller Fraktionen und dem Bürgermeister erörtern können. Auch im anschließenden Bauleitplanverfahren soll es weitere Möglichkeiten der Beteiligung geben. Über dieses Vorgehen entscheidet der Rat während der Sitzung am Donnerstag (2. Juni) um 16.15 Uhr im Saal 1 des Rathauses.

Angesichts der Thematik fuhr die SPD am Montag während einer "mobilen" Fraktionssitzung durch die Gewerbegebiete.

qu-l
> 3. Lokalseite: Preise auf...

Preise auf Achenbach sind ums Doppelte gestiegen

Protestbrief an den Eigentümer Landesbodenfonds/Restriktionen behindern zügige Vermarktung

Das Gewerbegebiet Im Berge Ost hat sich positiv entwickelt, obwohl die Bebauung als "Arbeiten im Park" nicht ganz einfach ist.
Das Gewerbegebiet Im Berge Ost hat sich positiv entwickelt, obwohl die Bebauung als "Arbeiten im Park" nicht ganz einfach ist.

Lünen. Nicht nur Pläne sehen, mit dieser Intention startete die SPD-Fraktion am Montag zu einer zweieinhalbstündigen Rundreise durch die Gewerbegebiete Westfalia, Im Berge-Ost und Achenbach. Denn die Frage zusätzlicher Flächen, lange Zeit Dauerbrenner, steht jetzt wieder zur Diskussion. Michael Sponholz, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH, erläuterte den Sozialdemokraten Vermarktungserfolge und Entwicklungshemmnisse, vor allem auf Achenbach. "Vor Ort und mit den Hintergrundinformationen, was es doch für Restriktionen gibt, entsteht ein anderer Eindruck", zog SPD-Fraktionschef Rolf Möller nach der Sitzung auf Rädern eine erste Bilanz. Lünen könne derzeit keine zusammenhängende große Fläche präsentieren. "Der Planungsvorlauf ist so lang, dass wir bis dahin überbrücken müssen", sagt Möller.

Eine Rundtour durch die Gewerbegebiete unternahm die SPD-Fraktion am Montag. Foto: qu-l
Eine Rundtour durch die Gewerbegebiete unternahm die SPD-Fraktion am Montag. Foto: qu-l

Noch vier bis fünf Jahre, dann ist das 14,6 Hektar große Gewerbegebiet Im Berge Ost dicht. Mit der Vermarktung der 5,5 Hektar großen Westfalia-Fläche, geeignet für kleine und mittlere Betriebe, soll 2007 begonnen werden. Auf Achenbach sind noch 13,6 Hektar verfügbar, doch dieses Gelände ist nicht leicht zu entwickeln. Ein Ansiedlungshemmnis ist der mit Folie abgekapselte kontaminierte Boden der ehemaligen Kokerei. Tiefer als zwei Meter kann hier nicht gebaut werden. Sponholz zeigte ein 3,5 Hektar großes Filetstück. Eigentlich ein ideales Gelände, wenn nicht die Gasdrainage an der linken Seite entlang führte und hinten die Zechensiedlung wäre. Das bedeutet: Keine Anlieferung nach 22 Uhr. "Es fehlt die Ausweisung als Industriegebiet, eine 3,5 ha-Ansiedlung im Gewerbebereich gibt es nicht", sagt Sponholz und zeigt sich frustriert, weil er im Vierteljahresabstand die Fläche anbietet und an Industriegelände verliert. Außerdem habe der Landesbodenfonds als Eigentümer die Preise verdoppelt. Achenbachgelände ist jetzt teurer als Im Berge, was Sponholz zu einem Protestbrief veranlasste. Weiteres Hemmnis: Das auf Gründungsniveau sanierte Gelände ist mit Abdeckboden der Erweiterung des Dortmund-Ems-Kanals angefüllt worden, um es zu begrünen. Dieser Boden muss vor einer Ansiedlung abgetragen werden, was zusätzliche Kosten verursacht. Eine andere 24 000 Quadratmeter große Fläche ist durch Gleisanlagen und Geländeversprünge beeinträchtigt und kann daher nur kleinteilig vermarktet werden. Die Straße Flöz Sonnenschein am anderen Ende darf nicht mit LKW befahren werden. "Da kann noch nicht mal die Müllabfuhr durch", nennt Sponholz einen weiteren Schwachpunkt. Das Positive: Seit der Vermarktung 1997 sind auf dem 24 Hektar großen Gelände 35 Betriebe mit 430 Arbeitsplätzen entstanden. Und einiges ist noch im Bau, kündigte Sponholz an.

qu-l
> Aus dem Norden: Erster Spatenstich...


Die denkmalgeschützte Kantine ist Blickfank des Westfalia-Geländes, dessen Entwicklung als Gewerbegebiet demnächst geginnen soll. Die Nutzung des alten Gebäudes ist noch unklar. Foto: Frank Bock
Die denkmalgeschützte Kantine ist Blickfank des Westfalia-Geländes, dessen Entwicklung als Gewerbegebiet demnächst geginnen soll. Die Nutzung des alten Gebäudes ist noch unklar. Foto: Frank Bock

Erster Spatenstich im Juli

Entwicklung des ehemaligen Westfalia-Geländes beginnt/Erste Ansiedlunq 2007

Wethmar. Die Entwicklung des ehemaligen Westfalia-Geländes zu einem Gewerbegebiet für kleine und mittlere Betriebe ist auf gutem Weg.

Die Gesellschafterversammlung vergibt am 8. Juli die Aufträge, 14 Tage später beginnen die Arbeiten. Nach den Ferien steigt zum ersten Spatenstich ein Fest. Die Grundstücke mit einer Größe von 1000 bis 2000 Quadratmetern können voraussichtlich ab 2007 vermarktet werden.

Diesen Zeitplan skizzierte Michael Sponholz, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Lünen GmbH, während der Rundtour der SPD-Fraktion durch Lüner Gewerbegebiete.

Günstige Ausschreibung

Und er hatte noch eine gute Nachricht: Die Mehrkosten, die durch die Baugrunduntersuchung entstanden, konnten durch günstige Ausschreibungen aufgefangen werden. So werde die 5 Mio. Euro-Marke noch unterschritten.

7 Hektar groß ist die Gesamtfläche, 5,5 Hektar bleiben schließlich für Gewerbeansiedlung. Dafür wird das um zwei Meter zur Lippe hin abfallende Gelände extra begradigt und eine neue Straße angelegt.

Die vorhandene Kontamination soll komplett entfernt werden, so dass es keine Einschränkungen bei der Vermarktung gibt. 8 Mio. Euro Fördermittel fließen in die Erschließung, die Grundstücke werden dann für 35 Euro pro Quadratmeter angeboten.

Wie das alte denkmalgeschützte Kantinengebäude künftig mit Leben gefüllt werden soll, ist noch unklar. Die weiße Villa auf dem 3500 Quadratmeter großen Gelände steht zum Verkauf, allerdings mit der Maßgabe der gewerblichen Nutzung.

Um die alte Brachfläche zu recyclen, ist seinerzeit die Entwicklungsgesellschaft Westfalia gegründet worden, an der die Stadt mit 52 Prozent beteiligt ist. Sie wird maßgeblich Managementleistungen einbringen. Das Land fördert die Maßnahme mit 80 Prozent, 20 Prozent übernimmt die Montan-Grundstücks-Gesellschaft.

qu-l

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 3. Juni 2005

Strategie: Zwei Industrieflächen

Lünen. Eine neue Strategie für die kurzfristige Flächenentwicklung stellte Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick gestern im Rat vor. Danach könnte die Erweiterung der Gewerbegebiete "Im Berge Ost" und "In den Telgen" kurzfristig den Engpass im Bereich von Industrieflächen beheben.
> 1. und 5. Lokalseite

Stodollick: Gebiete erweitern und für Industrie ausweisen

"Im Berge Ost" und "In den Telgen"

Lünen. Einen neuen Ansatz in der vorbelasteten Diskussion um Gewerbegebiete legte Bürgermeister Stodollick gestern dem Rat vor. Er hält eine Erweiterung von "Im Berge Ost" und "In den Telgen" mit der Ausweisung als Industriefläche bzw. eingeschränktes Industriegebiet für möglich. Damit könnte kurzfristig der Engpass an Industriefläche beseitigt werden, um dem Ziel, Lünen als zukunftsfähigen Wirtschaftsraum zu entwickeln, ein Stück näher zu kommen. Die Flächen liegen unterhalb der 10-Hektar-Grenze, so dass eine Änderung des Gebietsentwicklungsplanes nicht notwendig ist.

Trotz politischen Scheiterns des interkommunalen Gewerbegebietes Groppenbruch mit Dortmund sieht er hier noch eine mittel- bis langfristige Option. "Auch Koalitionen sind endlich", erklärte er und nimmt dieses Gebiet weiterhin in seine Entwicklungsstrategie mit auf.

Nach einem Vollanschluss an die A2 (2008) könnte sich der Fokus auf die Gebiete Niersteheide und Klötersfeld richten, die erste Fläche ist bereits im Flächennutzungsplan enthalten, die zweite landesplanerisch vorbestimmt. Sollte bis 2009 das Nein zu Groppenbruch bekräftigt werden, will Stodollick andere interkommunale Lösungen prüfen. Als letzte Option hält er sich die Entwicklung von Wethmar-Ost offen. Die Fläche ist seiner Meinung nach nicht Bestandteil des Bürgerentscheids.

Zuvor hatte Stodollick in einer sehr umfassenden Darstellung 16 Flächenalternativen in Lünen erläutert und bewertet sowie auf ihre kurzfristige Verfügbarkeit abgeklopft. Sein Strategiepapier entstand in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung, zuständigen Behörden und Nachbarkommunen. Dank erntete er dafür von der Politik, auch wenn die fehlende Tischvorlage eine anschließende Diskussion unmöglich machte. Einstimmig sprach sich der Rat dafür aus, den Bericht im Wirtschaftsausschuss (15.6.) und Ausschuss für Stadtentwicklung (28.6.) zu beraten.

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> 5. Lokalseite...

Zwei Entwicklungspotentiale als Industrieflächen brachte Bürgermeister Stodollick in der Ratssitzung ins Spiel: Die Erweiterung der Gewerbegebiete "Im Berge Ost" (orange unten) und "In den Telgen" (orange oben). Repro: Frank Bock

Zwei Entwicklungspotentiale als Industrieflächen brachte Bürgermeister Stodollick in der Ratssitzung ins Spiel: Die Erweiterung der Gewerbegebiete "Im Berge Ost" (orange unten) und "In den Telgen" (orange oben). Repro: Frank Bock

Alle Flächen auf Prüfstand

Politik dankt Stodollick für grundlegende Analyse/Diskussion mit Bürgern am 5. Juli

LÜNEN. "Ausführlicher als gewohnt", so hatte Bürgermeister Stodollick seine Rede im Rat angekündigt und eine grundlegende Analyse sämtlicher Flächenpotentiale vorgestellt.

Erst am Ende erhielten die Politiker zu ihrem Unmut den schriftlichen Bericht. Doch Stodollick wollte die ungeteilte Aufmerksamkeit für ein Thema, das Lünen angesichts hoher Arbeitslosigkeit und der Schlusslichtposition bei den sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen im regionalen Vergleich, unter den Nägeln brennt.

Der Spagat zwischen Freiraumschonung einerseits und attraktivem Flächenangebot andererseits hat das Klima in Lünen teilweise belastet. Von daher war auch das Bürgerinteresse groß und die Besuchertribüne während der Ratssitzung gut gefüllt.

"Rundes Gesamtpaket"

Stodollick gab der Diskussion um Gewerbegebiete einen neuen Dreh. In einem Fachleutegremium hatte er Stadtplanerin Astrid Linn die Moderation übertragen, die noch neu und unvoreingenommen in Lünen ist. Bei über einem Dutzend Gesprächsterminen ,wurde der Fahrplan mit den Behörden abgestimmt, um dem Rat ein aus seiner Sicht "rundes Gesamtpaket" servieren zu können. Dafür erntete er einhellige Anerkennung. "Danke für die Information", zeigte sich SPD-Fraktionschef Rolf Möller angetan und lobte, der Vortrag trage zur Versachlichung bei. Die SPD werde die Informationen in der Fraktion beraten und an der einen oder anderen Stelle darüber nachdenken.

Akribische Analyse

CDU -Fraktionsvorsitzender Friedhelm Schroeter schloss sich seinem Vorredner an, wenn er auch politisch in den Ausführungen nichts neues erkennen konnte. Ob Zukunftssicherndes daraus abzuleiten ist, werde sich zeigen, erklärte Schroeter. Naturgemäß griff Bernd Gregarek (Grüne) das Thema Wethmarheide-Ost als Kritikpunkt auf. Die von Stodollick angesprochenen Teilbereiche, die unter Landschaftsschutz stehen, seien eine große Fläche von hervorragender Bedeutung. Dennoch lobte auch Gregarek die "akribisch wirkende Flächenrevision". Dieter Klecha, "Unabhängige Wählergemeinschaft", erklärte, es sei "ganz toll, wie die Verwaltung das vorgestellt hat".

Das Zeitpaket ist eng geschnürt, am 5. Juli soll es eine Versammlung der Einwohner geben, in den Sommerferien werden die Erörterungen ausgewertet.

Firmen wollen das Beste

Was in Lünen fehlt, sind größere Industrieflächen in verkehrsgünstig guten Lagen. "Die Firmen spekulieren auf die besten Hektar." Deshalb legte Stodollick bei der Bewertung von Flächen als Kriterien eine gute Verkehrsanbindung, Grundstücksgrößen von mehr als 20 000 Quadratmetern mit variablem Zuschnitt und planungsrechtlich die Ausweisung als Industriegebiet zugrunde. Das ermöglicht den Firmen flexiblere Nutzungszeiten. Wichtig ist zudem eine Bebaubarkeit möglichst ohne Einschränkungen (Baugrund) und eine marktgängige Gestaltung der Grundstückspreise.

Suche nicht einfach

Die Suche nach interkommunalen Gewerbegebieten gestalte sich nicht einfach: Groppenbruch (30 ha) ist nach dem Nein aus Dortmund kurzfristig nicht im Rennen. Werne Wahrbrink (40 ha) belaste das Lüner Straßennetz, ist als A1-Lage schwierig vermarktbar und höchstens mittel- bis langfristig verfügbar. Bergkamen Haus Aden (54 ha) wird aufgrund schlechter Anbindung und geplanter Wohnbebauung als ungeeignet eingestuft.

Auch Gneisenau (25 ha) und die Westfalenhütte (450 ha) fielen durch das Raster. Letzteres, weil es in Dortmund nicht oberste Priorität hat. Das Gebiet Waltrop/Datteln/New Park (300 ha) wertet Stodollick als interessant, hält aber die Verkehrsanbindung an das regionale Netz für fraglich. Also eine unsichere Perspektive.

Der Stummhafen (40 ha) ist als mittelfristiges Potential eingestuft. Der Welschenkamp (22 ha), aufgrund der Lage bestens geeignet, ist jedoch wegen seines ökologischen Wertes tabu. Ungeeignet sind auch Viktoria I/II (3 ha) und Buchenberg (13 ha). Das ehemalige Zechengelände ist nicht verkehrsgünstig, an Buchenberg gibt es Wohnbebauung und Geländeversprünge.

Bleibt das Gebiet Erlensundern (50 ha). Es gilt zwar als "Lüner Enklave", ist aber doch ein Werbeschaufenster für Ansiedlungen. Als Vorranggebiet für Windenergie steht es im Flächennutzungsplan, allerdings ist eine Ersatzfläche am Stummhafen vorgesehen. Die Verkehrsverbindung müsste über Dortmunder Stadtgebiet laufen, von daher ist die Perspektive unsicher. Die Erweiterung Herrenthey (16 ha) könnte bei entsprechender Verkehrsanbindung gelingen ist höchstens mittel- bis langfristig möglich.

Fläche trotz Nothaushalt

Ins Blickfeld rückt daher die Erweiterung In den Telgen um ein 2,5 ha neues Gewerbe- und Industriegebiet sowie die Umwandlung von 3 Hektar in Misch- und Gewerbegebiet, weil es kurzfristig zu realisieren ist. Auch eine zusätzliche Gewerbe- und Industriefläche von 5 ha könnte im Gebiet "Im Berge Ost" schnell verfügbar sein. Beides steht auf der Liste des Bürgermeisters ganz oben, zumal es auch kostengünstig im Nothaushalt vorangetrieben werden kann.

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Erweiterung der Gewerbegebiete "In den Telgen" (1) und "Im Berge Ost" (2) als Industrieflächen, hier aus der Luft betrachtet, bietet sich nach Auffassung des Bürgermeisters an, um den Industrieflächen-Engpass möglichst kurzfristig zu beseitigen. Foto: Stadt Lünen
Erweiterung der Gewerbegebiete "In den Telgen" (1) und "Im Berge Ost" (2) als Industrieflächen, hier aus der Luft betrachtet, bietet sich nach Auffassung des Bürgermeisters an, um den Industrieflächen-Engpass möglichst kurzfristig zu beseitigen. Foto: Stadt Lünen

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 4. Juni 2005

Wohin mit Gewerbe?

Lünen. Die Bürger sollen erfahren, wo Gewerbegebiete geplant sind: Am 5. Juli, 20 Uhr, soll eine Bürgerversammlung im Rathaus-Foyer zu diesem brisanten Thema stattfinden. Bürgermeister Stodollick schlug jetzt vor, die Gebiete Im Berge Ost und In den Telgen zu vergrößern, um kurzfristig eine Lösung des Lüner Dauerbrenner-Problems zu finden.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 4. Juni 2005

Jede Fläche wichtig, aber 1 a-Fläche fehlt

Pro Lünen zu Stodollicks Vorschlägen

Lünen. "Jede Gewerbefläche ist für uns wichtig. Letztlich bleibt es aber dabei, dass wir keine große 1 a-Fläche anbieten können." Pro-Lünen-Sprecher und Stadthandwerksmeister Erik Pamp begrüßte zwar den Vorschlag Bürgermeister Stodollicks, die Gewerbegebiete Im Berge-Ost und In den Telgen um jeweils insgesamt rund fünf Hektar zu erweitern (unsere Zeitung berichtete).

Pro-Lünen-Sprecher Erik Pamp: Jede Fläche ist wichtig, aber wir brauchen eine 1-a-Fläche.

Pro-Lünen-Sprecher Erik Pamp: Jede Fläche ist wichtig, aber wir brauchen eine 1-a-Fläche.
 

"Mit diesen Flächen können wir zum Beispiel Betrieben in Lünen helfen, die sich vergrößern wollen", so Pamp. Aber Unternehmen von außen, die sich ansiedeln wollten und eine gewisse Logistik benötigten, also z. B. Nähe zur Autobahn, würden wohl nicht nach Lünen kommen, ist er skeptisch. Dabei sei Lünen verkehrstechnisch günstig gelegen.

Er appellierte, darüber nachzudenken, ob eine Verhinderungspolitik das Richtige für die Zukunft der Stadt und der Kinder sei. Natürlich dürfe nicht alles zugebaut werden.

Er könne sich vorstellen, dass bei der Vermarktung einer großen Fläche eine bestimmte Menge an Arbeitsplätzen pro Quadratmeter festgelegt werden könnte.

Ein solches großes Gewerbegebiet würde aus seiner Sicht schnell gefüllt und "wir hätten ein paar Probleme gelöst".

Aus den Reihen der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" gab es am Freitag noch keine Stellungnahme zu den Vorschlägen des Bürgermeisters. Man wolle zunächst einmal den schriftlichen Bericht Hans Wilhelm Stodollicks in Ruhe auswerten, in allen Details zur Kenntnis nehmen. und in der Bürgerinitiative diskutieren. Eine ausführliche Stellungnahme zu den Vorschlägen kündigte die Bürgerinitiative allerdings an.

hi-

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Kommentar: Ruhr Nachrichten, Samstag, 4. Juni 2005

Gewerbegebiete: Diskussion ist neu eröffnet

Von Peter Fiedler

Peter Fiedler

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick hat in der Ratssitzung vom Donnerstag überrascht. Eine derartig detaillierte Analyse zur Gewerbeflächenfrage, wie er sie für die Verwaltung vorlegte, hat ihm so mancher sicher nicht zugetraut. Es war ein Beitrag, die in den vergangenen Jahren häufig hitzige Diskussion auf ein neues, mit Fakten unterfüttertes Fundament zu stellen.

Mit seiner Bestandsaufnahme und den daraus gefolgerten Vorschlägen hat Stodollick die Diskussion neu eröffnet. Nun ist wieder die Politik am Zug. Sie muss letztlich die Frage beantworten, wo neue Gewerbeflächen entstehen könnten und sollten.

Der Bürgermeister überraschte nicht nur mit einer Fülle von Fakten, sondern auch mit seinen Vorschlägen selbst. Da er nie ein Hehl daraus gemacht hat, dass er die Fläche Wethmarheide-Ost auch nach dem Bürgerentscheid von 2003 für eine legitime Option hält, hatte die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" schon vor Monaten sozusagen in vorauseilender Drohgebärde davor gewarnt, Wethmarheide-Ost erneut in den Topf zu werfen.

Stodollick hält sich die Tür zur Wethmarheide-Ost tatsächlich weiterhin offen, aber lediglich als ultima ratio, also als die letzte Möglichkeit, wenn alle anderen Optionen scheitern sollten. Die BI hat vom Bürgermeister möglicherweise Schlimmeres befürchtet, der Verein Pro Lünen und viele Unternehmer dagegen haben von Stodollick womöglich mehr erwartet. Ihnen erscheint Wethmarheide-Ost, gemessen an der Lagegunst, als die Topfläche, die Lünen braucht. Warum also, so die Logik, nicht gleich auf die richtige Karte setzen statt sie als den allerletzten Trumpf zu spielen?

Die von Stodollick ins Spiel gebrachten Erweiterungen der Gebiete In den Telgen und Im Berge Ost hatte bisher niemand offiziell auf der Rechnung. Die Umsetzung der Pläne birgt zumindest theoretisch die Chance, den Streit um die Gewerbeflächenfrage vorerst friedlich beizulegen - und schneller angebotsfähig zu werden als bei einer erneuten, heftigen Konfrontation.

Theoretisch. Denn noch sind alle Vorschläge zu frisch auf dem Tisch, haben sich Politik und Bürger über erste Einschätzungen hinaus noch keine Meinung bilden können, sind noch unglaublich viele Verfahrensschritte zu erledigen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Ein erstes Stimmungsbild wird sicher die Bürgerinformation um 5. Juli um 20 Uhr im Rathausfoyer liefern. Sie dürfte auch Gradmesser dafür sein, wie die erneute Gewerbeflächendiskussion geführt wird: Konflikt- oder Ergebnisorientiert.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 8. Juni 2005

CDU erfreut: Gewerbeflächen in 1 a-Lage

Erste Bewertung des Stodollick-Berichtes durch Fraktion/Jetzt Details diskutieren

Lünen. Die CDU-Fraktion hat den umfangreichen Bericht von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick zur Situation der Gewerbegebiete erfreut zur Kenntnis genommen. "Er zeigt, dass Lünen doch auch kurzfristig Gewerbegebiete in 1 a-Lage anbieten könnte", erklärte Sprecher Michael Zawisch (Foto) nach der Fraktionssitzung. Der Bericht sei zufrieden stellend, weil er die Lage mit Zahlen und Fakten gründlich darstellt.

Michael Zawisch Michael Zawisch

Der Bericht zeige mögliche Handlungsstränge auf. Nach der ersten Bewertung am Montag wollen die Christdemokraten das umfangreiche Werk in den nächsten Wochen in ihren Ausschüssen und Gremien im Detail diskutieren. "Wir wollen noch vor der Sommerpause eine abschließende Bewertung abgeben", kündigte Zawisch an. Dann werden sich die zuständigen Ausschüsse und der Rat mit dem Bericht und vor allem mit den Vorschlägen des Bürgermeisters zur Ausweisung von Gewerbegebieten beschäftigen und entscheiden. Wie berichtet hatte Bürgermeister Stodollick in der letzten Ratssitzung den Parteien eine Analyse der aktuellen Situation bei den Gewerbeflächen vorgelegt. Er schlägt vor, in den Gebieten "Im Berge Ost" und "In den Telgen" weitere Gewerbeflächen auszuweisen. Fünf zusätzliche Hektar könnten im Gewerbegebiet "Im Berge-Ost" als Gewerbe- und Industriefläche ausgewiesen werden. "In den Telgen" könnte um ein neues 2,5 Hektar großes Industrie- und Gewerbegebiet erweitert werden. Zusätzlich könnten dort drei Hektar Fläche in ein Misch- und Gewerbegebiet umgewandelt werden. Stodollick hatte angekündigt, in einer Bürgerversammlung am 5. Juli die Einwohner zu informieren und in den Sommerferien die Ergebnisse dieser Bürgerversammlung auszuwerten.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 8. Juni 2005

SPD: Achenbach neu ausweisen

Ansiedlungshemmnisse abbauen

Brambauer. Die SPD-Fraktion will einen Antrag zur Neuausweisung des Gewerbe- und Industriegebietes Achenbach VII einbringen. Der Schriftsatz soll in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung am 15. Juni (17 Uhr im Sitzungssaal 3 des Rathauses) beraten werden.

Anlässlich einer Ortsbesichtigung war kürzlich von der Wirtschaftsförderung darauf hingewiesen worden, dass im Gewerbe- und Industriegebiet Achenbach I/II eines der "Filetstücke" aufgrund des Planungsrechts mit einem Entwicklungshemmnis versehen sei. Die ca. 36 000 qm große Fläche zwischen der Wilfried-Diekmann-Straße und dem Grünzug sei wegen der aktuellen planungsrechtlichen Situation nicht marktfähig. Dabei soll versucht werden, durch geeignete Festsetzungen insbesondere im Hinblick auf eine Ausweitung der Betriebszeiten sowie in Bezug auf die Anlieferung und Ablieferung eine bessere Ausnutzbarkeit zu erreichen.

Der SPD-Antrag sieht folgenden Beschlussvorschlag vor: "Der Ausschuss für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung beschließt, dem Ausschuss für Stadtentwicklung zu empfehlen, die Verwaltung zu beauftragen, gemeinsam mit der WZL GmbH und der LEG Stadtentwicklung GmbH & CO. KG die notwendigen Schritte vorzubereiten, um im Rahmen eines Änderungsverfahrens zu einer anderen Ausweisung zu kommen."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 14. Juni 2005

BI hält neue Flächen für denkbar

Stellungnahme

Lünen. Die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" hält die Entwicklung der von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick ins Spiel gebrachten Flächen "In den Telgen" und "Im Berge-Ost" unter bestimmten Bedingungen für denkbar.

Die beiden Flächen dürften nur vorsichtig und unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit im Sinne der "Agenda 21" entwickelt werden, schreibt die BI in einer Stellungnahme. Eine weitere Voraussetzung sei, dass der Bürgerentscheid in Gänze einschließlich der jetzt wieder diskutierten Fläche Wethmarheide-Ost von allen dauerhaft akzeptiert werde.

Die BI fordert ferner eine klare Position Lünens zum "Interkommunalen Gewerbegebiet Westfalenhütte".

In ihrer Stellungnahme zur Analyse der Gewerbeflächensituation in Lünen durch Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick (unsere Zeitung berichtete) kritisiert sie die Einschätzung Stodollicks, der die Flächenpotenziale der Westfalenhütte in Dortmund als ungeeignet eingestuft hat.
> 4. Lokalseite: Neue Flächen...

Neue Flächen nachhaltig entwickeln

Initiative begrüßt umfassende Diskussion

LÜNEN. Die Stellungnahme der BI 'Stoppt den Landschaftsfraß' zu den Gewerbeflächen- Vorschlägen des Bürgermeisters im Wortlaut:

Die BI 'Stoppt den Landschaftsfraß' begrüßt die umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema 'Neue Gewerbegebiete', die bisher fast ausschließlich ohne eine detaillierte Analyse von Fakten und Argumenten seitens der Befürworter neuer Gewerbegebiete geführt wurde.

So wird vom Bürgermeister zurecht darauf hingewiesen, dass ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort in Zukunft nur mit zunehmender regionaler Abstimmung und interkommunaler Kooperation gewährleistet werden kann.

Dem wird allerdings an anderer Stelle das blanke Kirchturmdenken entgegengesetzt, in dem dargestellt wird, dass die Kommunen um jede Ansiedlung kämpfen müssen. Denn gen au dieser Kampf mit fragwürdigen Mitteln ist der Grund, warum viele Kommunen im Ruhrgebiet selbstzerstörerisch agieren und in einem ruinösen Wettbewerb ihre letzten Landschaftsschutzgebiete verramschen. Die Quittung wird eine weitere Abwanderung von Bürgern sein.

Zutreffend ist wiederum die Argumentation des Bürgermeisters, dass ein Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost dem Wohnstandort Lünens kontraproduktiv gegenüberstehen kann und somit einer positiven Entwicklung abträglich wäre.

Teilen Einschätzung nicht

Wir teilen jedoch in keiner Weise die auch in ihrer Begründung völlig unzureichende Einschätzung, dass die riesigen Flächenpotenziale der Westfalenhütte und auch die Flächen Victoria I/II als ungeeignet eingestuft werden. Als Begründung für die Ablehnung der Westfalenhütte wird hauptsächlich die unklare Position Lünens genannt. Diese zu klären und damit nicht eine riesige Chance für die Stadt Lünen zu vertun ist die Aufgabe der Lüner Politik, Verwaltung und Wirtschafsförderung, zumal der politische Wille in Dortmund sich ebenfalls dazu bekennt. Unbegreiflich ist, dass die Fläche Victoria I/II trotz fehlender Potenzialanalyse als ungeeignet eingestuft. Wir können nicht nachvollziehen, wie eine derartige Einstufung bereits ohne Potenzialanalyse festgestellt werden kann.

Widersprüchliches

Im Text der Stellungnahme des Bürgermeisters wird die Behauptung aufgestellt, dass schutzwürdige Räume als Flächenalternativen aus der Diskussion herausgenommen wurden.

An anderer Stelle wird eingeräumt, dass das Schutzgebiet Wethmarheide-Ost eine hohe ökologische Wertigkeit und ein bedeutsames Landschaftsbild aufweist. Dennoch ist diese Fläche nicht aus der Diskussion herausgenommen worden. Hier ist die Stellungnahme des Bürgermeisters widersprüchlich und bedarf einer Klarstellung.

Der wiederholten Behauptung des Bürgermeisters, Wethmarheide-Ost sei nicht Bestandteil des Bürgerentscheides gewesen, widersprechen wir nochmals mit allem Nachdruck. Wir erinnern hier nochmals an die Handzettel von Pro Lünen mit der Alternative Wethmarheide-Ost, den eben dieser Bürgermeister kurz vor dem Bürgerentscheid noch verteilt hat. Dabei hatte er den Bürgern erklärt, das ein NEIN beim Bürgerentscheid zu einem Gewerbegebiet Wethmarheide-Ost führt. Das Ergebnis des Bürgerentscheids mit einem klaren 'JA' dürfte allen noch bekannt sein und damit auch die Einstellung der Lüner Bevölkerung zu Stodollicks ,Kompromiss'.

Ferner sehen wir nach wie vor nicht den angeblich so hohen Flächenbedarf, der nunmehr mit den Flächen 'In den Telgen' und der Erweiterung 'Im Berge-Ost' kurzfristig gedeckt werden soll. Wir halten jedoch eine vorsichtige Entwicklung dieser Flächen unter der Berücksichtigung der Nachhaltigkeit im Sinne der 'Agenda 21' und der Voraussetzung, dass der Bürgerentscheid endlich in Gänze einschl. Wethmarheide-Ost von allen Beteiligten dauerhaft akzeptiert wird, für denkbar.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 15. Juni 2005

SPD: Besser den Spatz in der Hand

Gewerbeflächen: Vorschläge begrüßt

Lünen. Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick stößt mit seinem Vorschlag der Entwicklung von Gewerbegebieten "In den Telgen" und "Im Berge-Ost" bei der größten Ratsfraktion auf fruchtbaren Boden.

Die SPD-Fraktion forderte in ihrer Sitzung am Montag eine zügige Entwicklung dieser vorgeschlagenen Gewerbeflächen. Da die immer wieder angesprochene 30-Hektar-Fläche in 1 a-Lage im Moment wohl nicht zu bekommen sei, sei der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach, zitiert Fraktionssprecher Jochen Otto den Vorsitzender Ralf Möller.

Die Sozialdemokraten unterstützen auch den Vorschlag, die Bevölkerung in die Diskussion einzubinden. Für den 5. Juli ist eine Bürgerversammlung geplant. Die Ergebnisse will die SPD erst abwarten. Im Sommer werde die Verwaltung einen Beschlussvorschlag erarbeiten, der dann im Herbst diskutiert und entschieden werden soll.

Die SPD will aber auch das Gewerbegebiet Groppenbruch nicht völlig aus dem Auge verlieren, obwohl die Dortmunder vorläufig abgewunken hatten. "Wir werden mit der Dortmunder SPD darüber in Verbindung bleiben und wollen weiter für ein gemeinsames Gewerbegebiet werben", kündigte O1to an.

Auch die CDU hatte die Analyse Stodollicks bereits im Grundsatz begrüßt (wir berichteten).

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> 3. Lokalseite: Kritik an Plänen...

Kritik an Plänen für Berge-Ost

UWG zu Gewerbe

Lünen. Die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) um den Fraktionsvorsitzenden Dieter Klecha sieht zwar gute Ansätze im Stodollick-Papier, hält allerdings die Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes "Im Berge-Ost" bei gleichzeitiger Ausweisung als Industriegebiet für falsch.

Ein Industriegebiet würde den Charakter des unmittelbar benachbarten "anspruchsvollen" Gewerbes mit hochwertiger Architektur ins Gegenteil verkehren und wäre ein Schlag ins Gesicht der Firmen, die sich dort bereits angesiedelt haben, schreibt die UWG in einer Stellungnahme. "In den Telgen" sei dagegen gut zur Erweiterung geeignet.

Die kleine Lösung "Groppenbruch" und auch Herrenthey (in Brambauer) sollten nach Auffassung der UWG zügig vorangetrieben werden.

Die UWG fordert eine Klärung der Vertragsverhältnisse im Gebiet "Stummhafen", das bereits als Industriegebiet ausgewiesen sei. Dort gebe es 26 Hektar, zum Teil in Besitz der Stadt Lünen. Diese seien aber als Lagerfläche langfristig verpachtet. Außerdem schränkten Staubemmissionen die Vermarktung ein. "Wer fällt solche Entscheidungen und schließt die Verträge", fragt die UWG.

Die Wählergemeinschaft fordert, endlich Kontakt zu den Wirtschaftsförderungen der angrenzenden Städte herzustellen, um sich z. B. an Planungen für ein Gewerbegebiet "Westfalenhütte" zu beteiligen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 16. Juni 2005

Kompromiss für "Im Berge-Ost"

Ausschuss sagt Ja zu Abweichungen

Brambauer. Dem Kompromiss zwischen Planungsverwaltung und Wirtschaftsförderungszentrum (WZL) zur besseren Vermarktung des Gewerbegebiets "Im Berge-Ost" stimmte der Ausschuss für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung in seiner gestrigen Sitzung im Rathaus einstimmig zu. Konkret geht es um bestimmte Teilflächen - Wendehammer Stellenbachstraße und Pierbusch -, bei denen z. B. eine vom Bebauungsplan abweichende Materialwahl bei der Fassade ermöglicht werden soll. Um weitere Konflikte zwischen WZL und Stadtplanung bei der Umsetzung des Bebauungsplans zu vermeiden, will man sich bei einem Ansiedlungsvorhaben frühzeitig beraten. WZL-Geschäftsführer Michael Sponholz machte deutlich, dass seine Aufgabe in erster Linie darin bestehe, für neue Arbeitsplätze zu sorgen, während die Stadtplanung eher das städtebauliche Interesse und damit die Einhaltung der strengen Vorgaben des Bebauungsplans im Auge habe. Diese Vorgaben hätten bis 2001 zu bescheidenen Vermarktungserfolgen in dem Gewerbegebiet geführt.

Einstimmig fasste der Ausschuss den Satzungsbeschluss für den B-Plan Lünen Nr. 165 "Minister Achenbach" - ergänzt um einen Antrag der SPD-Fraktion.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 17. Juni 2005

Flächen: Ausführliche Information der Bürger

5. Juli im Rathaus

Lünen. Ausführlich sollen die Bürger am Dienstag, 5. Juli, um 20 Uhr im Rathaus-Foyer über die aktuelle Gewerbeflächendiskussion und vor allem über die von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick ins Spiel gebrachten Flächen "In den Telgen" und "Erweiterung Im Berge-Ost" informiert werden.

Dies kündigte Stodollick am Mittwoch im Ausschuss für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung an.

Wirtschaftsförderer Michael Sponholz betonte, dass der Handlungsdruck durch die aktuellen Entwicklungen in Sachen Steinkohlesubventionen weiter gestiegen sei.

Groppenbruch

Er mahnte, nicht auf Flächen zu schielen, die frühestens mittelfristig (2009) zur Verfügung stehen und meinte damit Groppenbruch.

Hier wolle die SPD zwar ganz schnell noch einmal ihren Parteifreunden in Dortmund ins Gewissen reden, kündigte Sprecher Hugo Becker an. Gleichzeitig müssten aber die Grünen in Dortmund umgestimmt werden.

Bernd Gregarek (Grüne) wies auf die rot-grünen Koalitionsvereinbarungen in Dortmund hin. Danach ist Groppenbruch erstmal vom Tisch.

"Wir sollten nicht auf Groppenbruch warten, sondern andere Flächen eher anbieten", erklärte Annette Droege-Middel (CDU).

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 18. Juni 2005

Im LÜNTEC fand die Jahreshauptversammlung der Unternehmerinitiative "Pro Lünen" statt. 84 Teilnehmer waren gekommen, um den Ausführungen des Vorstandes um Hubert Tenberge (rechts) zu folgen. Insgesamt hat der Verein einen Mitgliederzuwachs von 21 Firmen zu verzeichnen. Foto: Naders
Im LÜNTEC fand die Jahreshauptversammlung der Unternehmerinitiative "Pro Lünen" statt. 84 Teilnehmer waren gekommen, um den Ausführungen des Vorstandes um Hubert Tenberge (rechts) zu folgen. Insgesamt hat der Verein einen Mitgliederzuwachs von 21 Firmen zu verzeichnen. Foto: Naders

Verein "Pro Lünen" will weiterhin am Ball bleiben

Lünen. (pra) "Macht weiter so", war die einhellige Meinung der Pro-Lünen-Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung des Vereins im LÜNTEC. Unter diesem Vorzeichen stand der Wiederwahl des kompletten Vorstandes natürlich nichts im Weg.

Zwei neue Vorstandsmitglieder wurden ebenfalls begrüßt: Helmut Stolzenhoff, Inhaber der Fleischerei und des Partyservice' Stolzenhoff, sowie Dr. Achim Grunenberg, Geschäftsführer der Stadtwerke. "Sie passen exakt hinein", kommentiert Hubert Tenberge, Vorsitzender von Pro Lünen, diese Personalie. Und schließlich seien beide schon kommissarisch für den Vorstand tätig gewesen.

Ein weiterer Punkt auf der Jahreshauptversammlung: Die Satzung des Vereins wurde angepasst. "Wir haben die Voraussetzung für Gemeinnützigkeit geschaffen und gehen davon aus, dass es in nächster Zeit mit der Bestätigung vom Finanzamt klappt". Zwei Jahre sei man beobachtet worden. "So etwas wie uns gibt es in NRW eben nicht noch mal", so Tenberge.

Fürs Jahr 2005 hat sich die Unternehmer-Initiative viel vorgenommen. "Das Kinofest steht", bestätigt Vorstandsmitglied Dirk Hartmann. Details dazu soll es in Kürze geben. Klar ist aber schon, dass neue Hauptsponsoren bereit stehen und der Landrat seine Unterstützung zugesagt hat. "Unser Haupt-Event 2006 wird die 'WM Pool Party' im Freibad Cappenberger See sein", sagt Hartmann. Dabei geht Pro Lünen ein großes finanzielles Risiko ein. 250.000 bis 300.000 Euro kostet die vierwöchige Veranstaltung während der Fußball-WM. Sollte ein Gewinn dabei heraus springen, geht dieser an caritative und soziale Einrichtungen. "Wir rechnen mit einigen 10.000, auch internationalen Besuchern", so Hartmann. Pro Lünen glaubt, dass die Pool Party rund um den Fußball nicht nur für Familien interessant ist, sondern auch für Firmen, die z. B. ein Sommer- oder Betriebsfest in den Zelten feiern möchten. Infos dazu gibt es unter Telefon 02306/ 306360.

Doch bevor die WM über das Land und aus Sicht der Unternehmer-Initiative auch Lünen schwappt, will der Verein im Frühjahr 2006 wieder das Musikfestival auf Schloss Cappenberg veranstalten. Es soll gemeinsam mit dem Kinofest im Spätherbst die kulturellen Eckpfeiler von Pro Lünen bilden. "Lünen - echt sauber", die Gründerinitiative "Auf die Plätze, fertig, Lünen" sowie die Bemühung in Lünen Bachelor- und/oder Master-Studiengänge anzubieten, sind weitere Tätigkeitsfelder des Vereins.

Und, last but not least, die Forderung nach einem neuen Gewerbegebiet in Lünen. "Wir brauchen Arbeit", lautet das Argument. Die von der Stadtverwaltung ins Spiel gebrachte Entwicklung der Gebiete "In den Telgen" und "Berge-Ost" wird von Pro Lünen begrüßt. "Wir brauchen ein 1a Gewerbegebiet und müssen die breite Bevölkerung der Stadt mitnehmen", so Hubert Tenberge. Die Schlappe gegen die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" ist noch in allzu guter Erinnerung.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 18. Juni 2005

Pro Lünen: Brauchen langfristig noch 1a-Gewerbegebiet

Verein wird bald gemeinnützig

Lünen. "Pro Lünen" begrüßt den Verwaltungsvorschlag in Sachen Gewerbegebiete uneingeschränkt. Das erklärten gestern die Vorstandsmitglieder Hubert Tenberge, Friedhelm Deuter, Dirk Hartmann und Maximilian Püschel.

Kurzfristig würden die von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick vorgeschlagenen Erweiterungen von "Im Berge-Ost" und "In den Telgen" eine Entlastung bringen. Tenberge: "Langfristig braucht die Stadt aber ein l-a-Gewerbegebiet. Bei der Entwicklung eines neuen Gewerbegebietes wollen wir aber die breite Bevölkerung mitnehmen." Es müsse eine Entscheidung sein, die nicht wieder "krasse Risse" durch die Stadt ziehe. Zwar seien, so Deuter, auch interkommunale Gewerbegebiete "sehr schön", aber Lünen müsse selber etwas tun.

Am Donnerstag hatten 84 Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung im Lün-Tec dem Vorstand einstimmig ein "macht weiter so" ins Stammbuch geschrieben. Ebenso einstimmig waren Stadtwerke-Chef Dr. Achim Grunenberg und Caterer Helmut Stolzenhoff, die seit längerem bereits im Vorstand mitarbeiten, nun offiziell in das Gremium gewählt. Dies sei nicht nur erforderlich, weil derzeit mehr Arbeit als im vergangenen Jahr auf den Verein zukomme, betonte Tenberge, sondern auch, weil beide ganz genau in den harmonischen Vorstand passten.

Mittlerweile habe man zudem die Satzung angepasst und nach intensiven Gesprächen mit dem Finanzamt steht nun einer Gemeinnützigkeit von "Pro Lünen" nichts mehr im Wege. Spätestens zum Kinofest im November soll das "e. V." hinter dem Namen stehen.

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Vorstandsmitglieder von Pro Lünen: Friedhelm Deuter, Maximilian Püschel, Hubert Tenberge, Dirk Hartmann (v.l), Dr. Achim Grunenberg (kl. Foto l.) und Helmut Stolzenhoff (kl.F.r.). Montage: Goldstein

Vorstandsmitglieder von Pro Lünen: Friedhelm Deuter, Maximilian Püschel, Hubert Tenberge, Dirk Hartmann (v.l), Dr. Achim Grunenberg (kl. Foto l.) und Helmut Stolzenhoff (kl.F.r.). Montage: Goldstein

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Kommentar: Ruhr Nachrichten, Samstag, 18. Juni 2005

Wichtige Projekte für die Wirtschaft nehmen Fahrt auf

Von Peter Fiedler

Peter Fiedler

Wenn es nur ein Zufall war, dann war es zumindest ein schöner Zufall: Gleich mehrere wichtige Projekte in Sachen Wirtschaftsförderung haben in dieser Woche Fahrt aufgenommen.

Ein Lüner Gründungsnetzwerk soll, aufbauend auf den vorhandenen Angeboten, Lünen zu einer noch attraktiveren Adresse für Existenzgründer machen.

Eine Stadtmarketing-Gesellschaft soll, ebenfalls dem Netzwerk-Gedanken folgend, die lokalen Kräfte bündeln, um Lünen weiter nach vorn zu bringen. Auch wenn damit die Erkenntnis verbunden ist, dass der oft geforderte City-Manager wohl auch in Zukunft nicht zu finanzieren sein wird.

In Sachen Gewerbeflächen schließlich zeichnet sich eine von breitem politischen Konsens getragene Strategie ab, zunächst die Gewerbegebiete Im Berge-Ost und In den Teigen zu erweitern. Signale der Akzeptanz kommen auch von Pro Lünen und der Bürgerinitiative Stoppt den Landschaftsfraß, wenn auch mit Nuancen. Pro Lünen will langfristig eine 1 a-Fläche, die BI will Wethmarheiae-Ost für immer von der Liste der Optionsflächen gestrichen sehen. Wenn die Gewerbeflächenproblematik im Konsens vom Tisch käme, wäre Lünen einen Schritt weiter.

Eine zentrale Rolle bei allen Projekten spielt die Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH (WZL) mit ihrem Geschäftsführer Michael Sponholz an der Spitze. Gemeinsam mit dem von Dr. Rudolf Salmen geleiteten Aufsichtsrat hat er einen "Masterplan Wirtschaft" für Lünen auf den Weg gebracht.

Sponholz macht einen guten Job, wie man so schön sagt. Doch schon beinahe atemberaubend mutet an, was er und sein Team neben dem normalen Tagesgeschäft alles schultern wollen und sollen.

Gründungsnetzwerk, Stadtmarketinggesellschaft, Wirtschaftsförderungszentrum Ruhr für Entsorgungs- und Verwertungstechnik, Westfalia-Fläche etc. - eine Menge Arbeit für ein relativ kleines Team.

Lünen hat sich in Sachen Wirtschaftsförderung also viel vorgenommen. Und wer glaubt, dass dies die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna mal eben mit erledigen könnte, wie vereinzelt gefordert wird, dürfte auf dem Holzweg sein. Trotz aller finanziellen Engpässe: Lünen braucht auch in Zukunft eine eigene Wirtschaftsförderung. Die Investition dürfte sich lohnen.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 24. Juni 2005

Radtour zu neuen Gewerbegebieten

FDP-Fraktion und Stadtverband laden ein

Lünen. Damit sich vor einer Entscheidung zur Gewerbeflächenfrage die FDP-Fraktion und der FDP-Stadtverband ein Bild von den potentiellen Flächen machen kann, findet am Sonntag (26. Juni) eine gemeinsame Radtour zu den geplanten Gewerbegebieten statt.

Um 15 Uhr trifft man sich auf der Lippebrücke in der Fußgängerzone, und alle interessierten Bürger sind herzlich eingeladen mitzuradeln. Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick ist dieser Einladung schon gefolgt und wird gemeinsam mit in die Pedale treten. Auch der am Mittwoch auf dem FDP Kreisparteitag wieder zum Spitzenkandidaten für den hiesigen Wahlkreis gekürte FDP-Bundestagsabgeordnete Jörg van Essen wird mit von der Partie sein.

Im Anschluss an den ca. zweistündigen Fahrradausflug laden FDP-Fraktion und Stadtverband zu einem gemütlichen Umtrunk und zwanglosem Meinungsaustausch in die Pizzeria "Zum alten Kiosk" auf dem Achenbachgelände ein.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 24. Juni 2005

Schutzgebiet Wethmarheide-Ost erhalten

Stellungnahme von Bündnis 90/Die Grünen

Detlef Weinbrenner

Lünen. Die Fraktion der Grünen spricht sich dafür aus, intensive Gespräche mit der Stadt Dortmund über ein interkommunales Gewerbegebiet Westfalenhütte aufzunehmen. Hier die Stellungnahme von Fraktionssprecher Detlef Weinbrenner (Foto) zum Bericht. des Bürgermeisters über neue Gewerbeflächen (Ratssitzung vom 2. Juni) im Wortlaut:

"Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen begrüßt die Vorlage der Verwaltung zur Entwicklung potentieller Gewerbe- und Industrieflächen in Lünen. Es steht damit endlich eine einheitliche Diskussionsgrundlage zur Verfügung.

Begrüßt wird auch, dass sich die Verwaltung endlich zu eindeutigen grundsätzlichen Aussagen durchgerungen hat. So ist die Aussage zutreffend, dass bei der Entwicklung von Flächenpotenzialen eine Kooperation mit den Nachbarkommunen zu fordern ist.

"Westfalenhütte"

Zutreffend ist auch, dass die Nachbarstadt Dortmund die Fläche "Westfalenhütte" mit weit mehr als den vom Bürgermeister angegebenen 70 Hektar als Entwicklungs-Schwerpunkt ausgewiesen hat und Lünen anbietet, an dieser Entwicklung beteiligt zu werden. Schließlich ist zutreffend, dass das Landschaftsschutzgebiet "Wethmarheide-Ost" ein Landschaftsschutzgebiet mit erheblicher Wertigkeit ist und eine Zerstörung dieses Schutzgebietes die Ortseingangssituation verunstalten würde.

Gespräche gefordert

Unbegreiflich ist dagegen, dass die von der Nachbarstadt Dortmund angebotene Option "Westfalenhütte" mit der Behauptung beiseite gewischt werden, es bestünden "unlösbare Aushandlungsprozesse". Diese frühzeitige Aufgabe der Option Westfalenhütte kann nicht überzeugen und fordert Widerspruch heraus, zumal die angeblichen Problemstellungen nicht einmal ansatzweise erläutert werden. An diesem Punkt besteht noch deutlicher Nacharbeitungsbedarf.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert deshalb die umgehende Aufnahme intensiver Gespräche mit der Stadt Dortmund und dem Träger der Flächenentwicklung mit dem Ziel, auf einer Teilfläche ein interkommunales Gewerbegebiet zu entwickeln.

Vor diesem Hintergrund können wir uns die Preisgabe der neu in die Diskussion gebrachten Flächen "In den Telgen" (unter Erhalt des Waldbestandes) und die Erweiterung von "Im Berge Ost" allenfalls als Kompromiss vorstellen. Wir erwarten aber, dass die unselige Diskussion um das Schutzgebiet "Wethmarheide-Ost" damit endlich aufhört.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 28. Juni 2005

Groppenbruch als Fläche für FDP ideal

Liberale wollen Option nicht aufgeben

LÜNEN. Vor Ort machten sich jetzt Vertreter von FDP-Fraktion und FDP-Stadtverband ein detailliertes Bild zum Thema "Gewerbeflächen".

Begleitet von Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick nahm die Gruppe im Rahmen einer Fahrradtour die Bereiche Im Berge-Ost, In den Telgen, Groppenbruch und Achenbach in Augenschein.

FDP-Ratsherr Hubert Walnsch bedankte sich beim Bürgermeister ausdrücklich für seine Vorlage, die eine wirklich "gute Vorlage" sei.

Für die Liberalen ist der Bereich Groppenbruch weiterhin ein ideales Gewerbegebiet, das zudem von der Bezirksregierung und der Industrie- und Handelskammer befürwortet werde.

Damit diese interkommunale Lösung trotz der vorläufigen politischen Absage aus Dortmund doch noch weiterverfolgt werden kann, ist eine enge Zusammenarbeit der Lüner Liberalen mit der Dortmunder FDP vorgesehen, die dazu führen soll, das Thema im politischen Raum in Dortmund erneut auf die Tagesordnung zu bringen.

"Die Zeiten, in denen jede Stadt nur für sich selber plant, sind vorbei", so Stadtverbandsvorsitzender Dr. Norbert Katte. Auch die Frage des Austausches von Gewerbeflächen, etwa Groppenbruch auf der einen und der Bereich Erlensundern auf der anderen Seite, müsse weiter überlegt werden. Hier gäbe es auch von anderen Parteien schon erste Signale.

Gefallen fand bei den Liberalen auch das vorhandene Gewerbegebiet Achenbach, das sich auf der einen Seite dem Besucher so positiv präsentiere, auf der anderen Seite aber mit dem großen Makel des Verbotes der Nachtanlieferung zu kämpfen habe.

"Uns sind schon viele Interessenten abgesprungen. Wer hört, dass er hier nur bis 22 Uhr anliefern kann, sucht sich einen anderen Standort."

Um diese Situation zu verändern, denken die Liberalen über eine Initiative für einen Lärmschutzwall für die angrenzende Wohnbebauung nach.

BV
FDP-Franktion und Stadtverband unter Federführung von Dr. Norbert Katte (2.v.l.) informierten sich im Rahmen einer Fahrradtour über die Situation der Gewerbeflächen rund um Brambauer. Foto: Bettina Voß

FDP-Franktion und Stadtverband unter Federführung von Dr. Norbert Katte (2.v.l.) informierten sich im Rahmen einer Fahrradtour über die Situation der Gewerbeflächen rund um Brambauer. Foto: Bettina Voß

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 28. Juni 2005

Kritik am Standort "Stummhafen"

Im FNP Vorranggebiet für Windkraftanlagen

Lünen. Die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes steht am heutigen Dienstag noch einmal im Mittelpunkt des Ausschusses für Stadtentwicklung.

Nach der gerade abgeschlossenen letzten Offenlegung des Entwurfes steht dabei das Thema "Vorrangfläche für Windenergie-Flächen" im Vordergrund.

Nach dem massiven Widerstand gegen eine Fläche in Niederaden (Im Erlensundern) schlägt die Verwaltung vor, eine Fläche im Bereich des Stummhafens als Vorrangfläche auszuweisen.

Während der Arbeitskreis für Umwelt und Heimat in seiner Stellungnahme diesen begrüßt, hält die IHK zu Dortmund diesen Standort vor dem Hintergrund der Flächenknappheit nicht für optimal.

Das Gelände würde über Jahre für eine Industrieansiedlung nicht mehr zur Verfügung stehen.

Auch der Kreis Unna äußert sich kritisch zum Standort Stummhafen und verweist darauf, dass die Fläche Groppenbruch nicht verfügbar sei und es daher nur unzureichende Flächen zur Abdeckung des Bedarfs für Gewerbe- und Industrieansiedlungen gebe.

Die Stadt Waltrop stößt sich daran, dass keine Höhenbeschränkung dargestellt sei.

Auf der unmittelbar angrenzenden eigenen Fläche wolle Waltrop Gewerbe und Industrie ansiedeln.

Große Windanlagen würden Einschränkungen mit sich bringen, was die Nutzbarkeit des Geländes als Gewerbe- und Industriegebiet angehe und damit die Vermarktung der Fläche erschweren.

Der Flächennutzungsplan wird abschließend in der Ratssitzung am 7. Juli endgültig beschlossen.

Hi-
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Die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses findet am heutigen Dienstag (28.6.) nach der Sondersitzung des Ausschusses zum Thema "Demographischer Wandel/Wohnen im Wandel" statt. Die Sondersitzung in der VHS beginnt um 16 Uhr.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 2. Juli 2005

Jetzt sind die Bürger gefragt

Lünen. Nun werden auch die Bürger einbezogen in die Diskussion um ein neues ca. 30 ha großes Gewerbegebiet in 1 a-Lage. Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick lädt zu einer Einwohnerversammlung am Dienstag, 5. Juli, um 20 Uhr, ins Rathausfoyer ein.

Laut Beschluss des Rates werden in dieser Veranstaltung die Vorschläge der Verwaltung für die Auswahl neuer Gewerbegebietsflächen vorgestellt und diskutiert. In seinem Einführungsvortrag erläutert Bürgermeister Stodollick noch einmal die wichtigsten Fakten.

Daran schließt sich eine moderierte Fragerunde an, in der die Einwohner ihre Beiträge an das Podium richten können.

Das Podium setzt sich neben dem Bürgermeister aus sechs Vertretern der Ratsfraktionen (SPD: Hugo Becker, CDU: Arno Feller, Bündnis 90/Die Grünen: Bernd Gregarek, FDP: Ludger Auferoth, Statt-Partei: Dieter God und UWG: Dieter Klecha, zusammen.

Die Moderation der Veranstaltung übernimmt Elmar Thyen, Antenne Unna, bewusst ein Externer.

Auch die Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß", die vor zwei Jahren den Bürgerentscheid gewann, lädt alle Bürger "zu dieser wichtigen Veranstaltung ein".

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 2. Juli 2005

"Schutzgebiete keinesfalls zur Disposition stellen"

Arbeitskreis Umwelt zu Gewerbeflächen

Lünen. Arbeitskreis Umwelt und Heimat Lünen nimmt zur Gewerbeflächendiskussion u.a. wie folgt Stellung:

Die Vorschläge der Verwaltung zur Gewerbeflächenentwicklung in Lünen laufen weiterhin darauf hinaus, Landschaftsschutzgebiete für Industrieansiedlungen zu nutzen. Die Mitglieder des Arbeitskreises Umwelt und Heimat lehnen dieses Ansinnen ab (...).

Selbst in der Ratsvorlage ist zu lesen: "Grundsätzlich gibt es in der Summe in Lünen und im gesamten Ruhrgebiet ein mehr als ausreichendes Gewerbe- und Industrieflächenpotenzial." (Seite 4). Leider werden die Fachleute auf diesem Gebiet, die Stadt-, Regional und Landesplaner, mit dem ebenso platten wie falschen "Totschlagargument" - neue Gewerbeflächen bringen neue Arbeitsplätze - mundtot gemacht und zu einem Arbeitspapier genötigt, das in sich widersprüchlich, lückenhaft und im Ergebnis deshalb falsch ist (...)

Was ist in der Ratsvorlage falsch?

Die Stadt beziffert das Lüner Flächenangebot auf 48,8 ha (in Wirklichkeit jedoch mehr). Dazu kommt noch ein mindestens 70 ha großes so genanntes betriebsgebundenes Angebot. Was soll da die Beschwörung eines Notstandes durch die Wirtschaftsförderung, wenn in der Vergangenheit jährlich nur 3,5 ha gebraucht wurden? (...).

Wenn die Lüner Wirtschaftsförderung Probleme bei der Vermarktung des Flächenangebots hat, muss sie ihre "Ware" auf einen marktgerechten Stand bringen. Sie darf nicht die alten und erschlossenen Gewerbeflächen im Regal stehen lassen und im Sonderposten Landschaftsschutzgebiete verramschen!

Es wird in der städtischen Vorlage anerkannt (Seite 5), dass "der Arbeitsmarkt längst ( über-)regional strukturiert ist" und "die Arbeitsteilung zwischen den Kommunen der Wirtschaftsregion Dortmund-Hamm-Unna ... zukünftig stärker in den Vordergrund rücken sollte". Dieser Erkenntnis folgen jedoch keine Taten, Kirchturmdenken und Lüner Lösungen erhalten den Vorzug (...)

Disqualifiziert

Ein Bürgermeister, der für den Unternehmerverein "Pro Lünen" kurz vor dem Bürgerentscheid Handzettel mit der Forderung nach einem Industriegebiet im Landschaftsschutzgebiet Wethmarheide-Ost verteilt - und jetzt das Gegenteil behauptet - disqualifiziert sich in der Rolle als Sachverwalter für einen "zukunftsfähigen Wirtschaftsraum Lünen". Auf Seite 8 wird zur Wethmarheide-Ost sogar eine hohe ökologische Wertigkeit und das intakte Landschaftsbild hervorgehoben. Er sagt: "Um Lünen als Wohnstandort zu profilieren, kann eine Industrieansiedlung an dieser Stelle auch kontraproduktiv für die Stadt sein" ... und will es trotzdem tun.

Wir bitten den Rat der Stadt Lünen eindringlich, die neuerlichen Versuche zu unterbinden, Landschaftsschutzgebiete und regionale Grünzüge zur Disposition zu stellen. Auch darf keinesfalls das Gewerbegebiet "Im Berge-Ost" mit einem angrenzenden Industriegebiet entwertet werden.

Neue Initiativen mit den Nachbargemeinden zur Kooperation in der Wirtschaftsförderung sind offensichtlich dringend nötig.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Montag, 4. Juli 2005

Bürger werden nach Meinung gefragt

Gewerbeflächen

Lünen. Die Einwohnerversammlung zum Thema "Neue Gewerbeflächen in Lünen" rückt in greifbare Nähe.

Bei der Verwaltung sind die Vorbereitungen dafür abgeschlossen. Wie berichtet, lädt Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick (Foto) die Öffentlichkeit Dienstag, 5. Juli, um 20 Uhr in das Rathausfoyer ein.

Hans Wilhelm Stodollick

Laut Beschluss des Rates werden in dieser Veranstaltung die Vorschläge der Verwaltung für die Auswahl neuer Gewerbegebietsflächen vorgestellt und diskutiert.

In seinem Einführungsvortrag erläutert Stodollick noch einmal die wichtigsten Fakten. Daran schließt sich eine moderierte Fragerunde an, in der die Einwohner ihre Beiträge an das Podium richten können. Das Podium setzt sich neben dem Bürgermeister aus sechs Vertretern der Ratsfraktionen zusammen:

Hugo Becker Arno Feller Bernd Gregarek

Hugo Becker, SPD, (Foto 1),

Arno Feller, CDU, (Foto 2),

Bernd Gregarek, Bündnis 90/Die Grünen (Foto 3),

Ludger Auferoth (FDP), Dieter God (Statt-Partei) und Dieter Klecha (UWG). Die Moderation der Veranstaltung übernimmt Elmar Thyen von Radio Antenne Unna. "Die Moderation durch einen externen Moderator ist der Verwaltung sehr wichtig", so Stadtentwicklungsplanerin Astrid Linn, die sich von dieser Einwohnerversammlung für die weitere Arbeit eine klare Positionierung zum Thema "Neue Gewerbegebiete in Lünen" erhofft. Schwerpunkt der Diskussion ist ihrer Meinung nach der Vorschlag der Verwaltung für die Erweiterung "Im Berge-Ost" und "In den Telgen".

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 6. Juli 2005

Im LÜNTEC fand die Jahreshauptversammlung der Unternehmerinitiative "Pro Lünen" statt. 84 Teilnehmer waren gekommen, um den Ausführungen des Vorstandes um Hubert Tenberge (rechts) zu folgen. Insgesamt hat der Verein einen Mitgliederzuwachs von 21 Firmen zu verzeichnen. Foto: Naders

Was wird Gewerbefläche,

was bleibt Grün? Aus erster Hand erfuhren gestern Abend interessierte Einwohner im Rathausfoyer, wo die Verwaltung Möglichkeiten für die Ausweisung neuer Gewerbegebiete in Lünen sieht. Die Resonanz war groß, denn schon 10 Minuten vor dem offiziellen Veranstaltungsbeginn waren alle Stühle belegt. Erstmals konnten die Bürger bei dem im Vorfeld heiß diskutierten Thema in einem solchen Rahmen mitreden. Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick wiederholte die schon im Rat genannte Option, die Bereiche "Im Berge-Ost" und "In den Telgen" erweitern zu wollen. Stadtentwicklungsplanerin Astrid Linn erhoffte sich von der Versammlung eine klare Positionierung. Der ausführliche Bericht folgt in der Donnerstagsausgabe. Foto: Frank Bock

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Bericht: www.waz.de, Donnerstag, 7. Juli 2005

"Glaubenskrieg" spaltet Lünen weiterhin

Lünen. (bc) In der Meinungsbildung über ein neues Gewerbegebiet ist man in Lünen keinen Millimeter vorangekommen. Daran änderte auch die über zweieinhalb Stunden dauernde Einwohnerversammlung am Dienstagabend nichts. Ganz im Gegenteil. In einer aufgeheizten, polemischen - punktuell fast bösartigen - Atmosphäre wurden im Rathaus die gleichen Argumente ausgetauscht wie seit Jahr und Tag. Und auch weitgehend von den selben Personen wie seit Jahr und Tag.

Die einen sagen: Die großen Probleme der Stadt Lünen könnten nur durch ein großes, neues Gewerbegebiet in bester Lage behoben werden. Die anderen argumentieren, dass Lünen genügend Brachflächen für Neuansiedlungen habe, und sie sind sicher: durch zusätzliche Gewerbeflächen kämen nicht automatisch neue Arbeitsplätze. "Dann hätten wir in Ostdeutschland keine Arbeitslosen." (Eckhard Kneisel, Arbeitskreis Umwelt + Heimat).

"Der ganze Abend war eine einzige Farce", kommentierte ein Besucher kurz vor 23 Uhr. Eine Bürgerin schüttelte entsetzt den Kopf: "Durch diese Stadt geht ein regelrechter Riss." Auch der Moderator des Abends, Antenne-Unna-Chef Elmar Thyen, kam zu einem ähnlichen Ergebnis: "Das ist ein Glaubenskrieg", sagte er nach der Veranstaltung erschüttert. Thyen und seiner souveränen Moderation war es zu verdanken, dass der Abend einigermaßen im Rahmen blieb und sich nur wenige der Anwesenden richtig unverschämte Ausrutscher und Beleidigungen erlaubten.

Weit über 100 Bürger, Politiker und vor allem Interessensvertreter waren am Dienstagabend im Rathaus erschienen, um sich den neuen Zwischenstand in Sachen Gewerbegebiete anzuhören. Die Sympathien waren schnell auszumachen. Sie lagen auf Seiten der Umweltschützer, die keine neue (Naturschutz)Fläche für Gewerbeansiedlungen opfern wollen und stattdessen auf vorhandene Brachflächen oder die Dortmunder Westfalenhütte verweisen. Für seinen Temperatamentsausbruch ("Mir geht der Hut hoch bei diesen fadenscheinigen Argumenten") erhielt zum Beispiel Manfred Scholz, Vorsitzender des Arbeitskreises Umwelt + Heimat, flammenden Applaus.

Da konnten sich Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, Beigeordneter Jürgen Evert, die Wirtschaftsförderer Michael Sponholz und Michael Dannebom oder abschließend auch die Vertreter von CDU, SPD oder FDP den Mund fusselig reden: Die Meinung der Mehrheit stand schon fest, bevor sie das Rathaus betreten hatte. Und diese Mehrheit sagt: Nein zu neuen Flächen. Stodollick & Co. dagegen wollen kurzfristig - als "Interimslösung" - die Flächen "Im Berge Ost" und "In den Telgen" erweitern - und mittelfristig eine große, attraktive Fläche als Gewerbegebiet ausweisen. Am liebsten Groppenbruch, wenn die Stadt Dortmund die an Brambauer angrenzenden Fläche doch noch zur Verfügung stellen würde. Aber auch Erlensundern, Klötersfeld und immer wieder die umstrittenen Flächen Wethmarheide Ost und Westfalenhütte wurden als Optionen genannt. 16 Gebiete waren auf eine mögliche "Befähigung" zum Gewerbegebiet untersucht; viele davon aber schon im Vorfeld verworfen worden.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 7. Juli 2005

Heißes Eisen: Gewerbegebiete

Lünen. Der Bürgermeister hatte zur Einwohnerversammlung geladen, und viele Gäste kamen. Denn das Thema neue Gewerbegebiete gilt in dieser Stadt als heißes Eisen. Am Ende der Veranstaltung gab es keine neuen Erkenntnisse: Befürworter und Gegner tauschten Argumente aus.
> 1. und 4. Lokalseite

Bürger hakten nach: Warum neue Flächen

Diskussion um Gewerbegebiete

Lünen. Es geht um die Zukunft, so oder so. Für den Bürgermeister gehören neue Gewerbeflächen dazu, für viele Einwohner Freiräume, die nicht geopfert werden dürfen.

An dieser polarisierten Haltung hat sich auch nach der ersten Einwohnerversammlung im Rathaus am Dienstagabend nichts geändert.

Es war eine Premiere, die Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick mit der Diskussionsrunde anbot, weil das Thema in Lünen durch den Bürgerentscheid von vor zwei Jahren geprägt ist. Damals hatten erstmals Einwohner eine politische Mehrheit zugunsten des Flächenerhalts gekippt. Nun steht die Gewerbegebiets-Diskussion wieder an.

Die Politik trägt, abgesehen von den Grünen, Stodollicks Strategie. Die stellte er am Dienstag persönlich vor, mit der Bewertung von 16 Flächen und der Erweiterung von "Im Berge Ost" und "In den Telgen" um etwa 10 Hektar (wir berichteten). 41 Folien in 20 Minuten.

Ebenfalls ein Novum: Den sechs Politikern auf dem Podium hatte Moderator Elmar Thyen diesmal die Rolle der Schweiger zugeteilt. Lediglich am Ende durften sie in zwei Minuten Stellung beziehen. Das Wort sollten die Bürger haben, versammelt hatten sich viele Landschaftsschützer und Mitglieder der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß". Die hakten eifrig nach. Schon die Bewertung der Ausgangslage ist konträr: Flächen gleich Arbeitsplätze, diese Rechnung geht für die Landschaftsschützer nicht auf. Arbeitsplätze ohne Flächen ist für Stodollick und die Wirtschaftsförderung nicht vorstellbar.

Erster Protest regte sich, nachdem Stodollick als letzte Option Wethmarheide-Ost ins Spiel brachte. Allerdings nur, wenn 2009 das Nein aus Dortmund zu Groppenbruch immer noch steht und die Alternativen Niersteheide und Klötersfeld nach dem Autobahnvollanschluss 2008 sowie andere interkommunale Lösungen nicht greifen.

qu-l

Auf großes Interesse stießen die Pläne, auf denen die diskutierten Gewerbeflächen gekennzeichnet waren. Foto: Frank Bock

Auf großes Interesse stießen die Pläne, auf denen die diskutierten Gewerbeflächen gekennzeichnet waren. Foto: Frank Bock

Bewertung der Thyssen-Fläche in der Kritik

Politik dankt Stodollick für grundlegende Analyse/Diskussion mit Bürgern am 5. Juli

LÜNEN. Schon vor 15 Jahren war Wethmarheide-Ost im Fokus der Stadtplaner, die Fläche blieb Grünzug zugunsten von Im Berge Ost, wo mittlerweile 850 Arbeitsplätze zu finden sind.

Dass die Wethmarheide-Ost jetzt wieder im Gespräch ist, kritisiert die Bürgerinitiative, zum al sie nach ihrer Meinung vom Bürgerentscheid miterfasst worden sei. Für Stodollick ist das nicht der Fall.

Das Gelände gilt als eine verkehrsmäßig gut angebundene 1a-Fläche, die im Anschluss an die Schiffswendeanlage des Hafens (2ha) um 8 ha erweitert werden könnte. Allerdings steht sie in weiten Teilen unter Landschaftsschutz.

Dr. Rudolf Salmen, Aufsichtsratsvorsitzender der Wirtschaftsförderung, nahm die Gegner ins Visier und warf ihnen allgemeine Flächenverweigerung vor. Das wollte Manfred Scholz, Vorsitzender des Arbeitskreises Umwelt und Heimat, so nicht stehen lassen: "Wir sind nicht gegen Gewerbegebiete, sondern dafür, dass Altbrachen als erstes aufgebraucht und genutzt werden. Lünen hat genügend Flächen", sagt er und kritisiert, dass die Westfalenhütte mit fadenscheinigen Argumenten als nicht machbar dargestellt würde. "Wenn ich das höre, geht mir der Hut hoch". Das Publikum quittierte seinen Beitrag mit 14 Sekunden Beifall.

Vermarktung schwierig

In der Tat verstehen viele Bürger nicht, warum der Bürgermeister die 70 Hektar Fläche Westfalenhütte (Besitzer Thyssen) auf Dortmunder Gelände für ungeeignet hält, nur weil eine marktgerechte Vermarktung schwierig sei.

"Ich habe den Eindruck, dass die Westfalenhütte schlecht geredet wird", kritisierte Oliver Danne. Baudezernent Jürgen Evert hingegen erklärte, Dortmund habe inzwischen die Priorität auf Phoenix gelegt, daher gebe es momentan keinen Entwicklungsimpuls.

Bis 2015 wird für Lünen ein Gewerbeflächenbedarf von 72 ha errechnet. Lünen verfügt zurzeit über 49 ha, 15 ha sind durch die Ausweisung Groppenbruch gebunden, bleiben 23 ha. Zahlen, die die Umweltschützer nicht teilen. Schon jetzt stünden die knappen Freiflächen in Lünen unter Landschaftsschutz, Ausgleichflächen für Baugebiete könnten nicht mehr auf Lüner Gebiet angeboten werden.

Kleinteiliges Gewerbe

Auch die Erweiterung von "Im Berge Ost" und "In den Telgen", vom Bürgermeister als mögliche Industriefläche ins Spiel gebracht, um kurzfristig den Flächenengpass zu beseitigen, blieb nicht kritiklos. Zumal es sich auch da eher um eine Fläche handelt, die für kleinteiliges Gewerbe nutzbar ist.

"Davon haben wir genug", heißt es. "Warum können wir in Lünen nicht mal Groß-Groß?", fragte Carola Deinhart-Auferoth.

Das Thema ist vielschichtig, mehrheitlich stützten die anwesenden Politiker Stodollicks Marschroute.

Sie finden neue Flächen wichtig, um im Wettbewerb um die Ansiedlung neuer Firmen punkten und Lünen als zukunftsfähigen Wirtschaftsraum entwickeln zu können.

Der Ausschuss für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung berät am 14. September, der Ausschuss für Stadtentwicklung am 18. Oktober. Die Bauleitplanung für die Erweiterung von "Im Berge Ost" und "In den Telgen" wird anderthalb Jahre in Anspruch nehmen. In diesem Verfahren sind zwei weitere Öffentlichkeitsbeteiligungen vorgesehen. Ein Bürgerbegehren sei im B-Planverfahren nicht möglich, so Bürgermeister Stodollick.

qu-l

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Kommentar: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 7. Juli 2005

Kein gemeinsamer Weg

Alle wollen das Beste

Bekannte Standpunkte, gegensätzliche Ansichten. Am Thema Gewerbegebiete scheiden sich in Lünen die Geister. Daran änderte auch die Einwohnerversammlung nichts, die Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick am Dienstag einberief. Er wollte die Bürger frühzeitig informieren und in den Meinungsbildungsprozess einbeziehen. Während der zweieinhalbstündigen Veranstaltung waren die Fronten klar: Im Plenum überwiegend Gegner neuer Flächen, auf dem Podium die Befürworter, wobei die Grünen die Erweiterungsflächen "In den Telgen" und "Im Berge-Ost" nur bei Erhalt des Waldbestandes als Kompromiss mittragen und den Schutz von Wethmarheide-Ost verlangen. Beide Seiten haben ein Ziel: Sie wollen das Beste für Lünen und die Zukunft der nächsten Generationen. Dahin wird es keinen gemeinsamen Weg geben. Jetzt ist die Politik gefragt. Und da sind die Gegner in der Minderheit. So wird die Flächenfrage wohl pro Gewerbegebiete entschieden.

Magdalene Quiring-Lategahn

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 8. Juli 2005

Udo Mager Dr. Karl Schürmann

Udo Mager: Zusammensetzen und diskutieren

Dr. Karl Schürmann: Eigenverantwortlich entscheiden

Reden über Westfalenhütte kann man ja mal

Dortmund sieht "keine zündende Idee"

LÜNEN. Ein interkommunales Gewerbegebiet Westfalenhütte - echte Chance für Lünen oder nur eine theoretische, weil unrealistische Option?

Der Arbeitskreis Wirtschaftsförderung der CDU gewann Mittwochabend den Eindruck, dass die Westfalenhütte als Alternative zur Ausweisung von Gewerbeflächen innerhalb Lünens auf ziemlich dünnem Eis steht.

"Die Fläche ist nicht so prominent gelegen und verknüpft wie Groppenbruch. Ich hätte nicht die zündende Idee zu sagen, was wir auf der Westfalenhütte miteinander tun können", erklärte Udo Mager, Geschäftsführer der Dortmunder Wirtschaftsförderung, der von der CDU nach Lünen eingeladen worden war.

Wie mehrfach berichtet, war der Plan für ein interkommunales Gewerbegebiet Groppenbruch politisch unter die Räder geraten. Nach der Kommunalwahl opferte die Dortmunder SPD die Groppenbruch-Pläne und erfüllte damit eine Forderung ihres grünen Bündnispartners. Immer hin: Groppenbruch bleibt weiterhin als Gewerbe-/Industriegebiet im Dortmunder Flächennutzungsplan ausgewiesen.

Angebot ernst gemeint

Ob die Option, Lünen ersatzweise bei der Entwicklung der Westfalenhütte ins Boot zu holen, als reines Schein-Angebot zu werten sei, wollte CDU-Ratsherr Thomas Gössing von Udo Mager wissen. Der betonte mehrfach, nicht Politiker zu sein, meinte aber: "Ich kenne die handelnden Personen und glaube schon, dass es ernst gemeint ist. Ich kann nur nicht sagen, wie es konkret darstellbar ist." Aus Magers Sicht besteht die derzeitige gemeinsame Basis einzig im Meinungsaustausch: "Wir können uns zusammen setzen und diskutieren: Lohnt es sich, etwas zusammen zu tun oder lohnt es sich nicht?"

Seit dem Frühjahr gebe es für die Westfalenhütte eine Planungsgruppe mit Grundstückseigentümer Thyssen-Krupp, Dortmunder Planungsverwaltung und Dortmunder Wirtschaftsförderung, die "beginnt, Überlegungen anzustellen", so Mager.

Sponholz zweifelt

Für Lünens Wirtschaftsförderer Michael Sponholz ist zweifelhaft, ob sich die Aufbereitung der Fläche für Thyssen-Krupp überhaupt rechne - angesichts des möglicherweise großen Kostenaufwandes. Er nannte die Viktoriafläche in Lünen als Beispiel: "Wir entwickeln 30 Jahre daran. Für die Grundstückseigentümer war es nach Abzug der Kosten immer ein Verlustgeschäft."

"Dass wir uns (auf dem Gelände Westfalenhütte, die Red.) einbringen, halte ich für eine nicht vorstellbare Idee", sagte der langjährige Ratsherr Wolfgang Miehle. Dr. Karl Schürmann, Vorsitzender des CDU-Arbeitskreises Wirtschaftsförderung sieht jetzt den Zeitpunkt gekommen, in Sachen Gewerbeflächen "eigenverantwortlich zu handeln".

Und er ergänzte: "Wenn an der Realschule Altlünen nur 25 von 100 Schulabgängern eine Lehrstelle haben, dann müssen wir handeln für die zukünftige Generation. Bei der Bürgerversammlung im Rathaus saß eine andere Generation."

Fie-

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Bericht: www.westline.de, Freitag, 8. Juli 2005

Gewerbeflächen: "Bürger und Fachleute ignoriert"

Lünen. Der Vorstand des Arbeitskreises für Umwelt und Heimat nimmt zum Beschluss des Rates der Stadt Lünen vom 7. Juli, für die Lanschaftsschutzgebiete "Im Berge-Ost" und "In den Telgen" einen Bebauungsplan einzuleiten, um dort Industriegebiete festzusetzen, u.a. wie folgt Stellung:

Es ist eingetreten, was die Bürger dieser Stadt, die sich für die letzten Freiflächen und Landschaftsschutzgebiete einsetzen, leider befürchten mussten:

Die Lüner Politik ignoriert die Aussagen von Fachleuten und besorgten Einwohnern.

In der Einwohnerversammlung am Dienstag zum Thema "Neue Gewerbeflächen" ist die Verwaltung nebst Wirtschaftsförderungs-GmbH argumentativ deutlich in die Ecke gedrängt worden. Für Laien war die Diskussion um Bedarfszahlen, Flächenbilanzen und Flächenmanagement sicherlich schwer verständlich ... die Politik müsste aber inzwischen die Fakten, insbesondere die von uns objektiv richtig dargestellten, inzwischen kennen.

Trotzdem beruft sie sich auf falsche Zahlen, um über Bebauungspläne aus den Landschaftsschutzgebieten "Im Berge-Ost" und "In den Telgen" Industriegebiete zu machen.

Was bleibt den Einwohnern des Ortsteils Brambauer und den Anliegern, besonders den Unternehmern im Gewerbegebiet "Im Berge-Ost", übrig, wenn Diskussionen und Fakten die Landschaftszerstörung nicht stoppen können?

Wir müssen jetzt die rechtlichen Schritte begehen, die der Gesetzgeber für solche Fälle vorhält.

Vielleicht erfüllen wir damit auch das brandaktuelle Wahlmanifest der SPD, das unter Punkt 10. "Wir wollen eine gesunde Umwelt" bis zum Jahr 2020 den Flächenverbrauch in Deutschland auf 30 Hektar pro Tag reduzieren will.

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Bericht: Lüner Anzeiger, Samstag, 9. Juli 2005

Viele Bürger hatte der Dauerbrenner Gewerbegebiete ins Rathaus gelockt. Am Podium: Ludger Auferoth (FDP), Bernd Gregarek (Grüne), Arno Feller (CDU), Hugo Becker (SPD), Baudezernent Jürgen Evert, Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, Dieter Klecha (UWG), Dieter God (Statt-Partei). Jeder Politiker durfte nur zwei Minuten sprechen.

Viele Bürger hatte der Dauerbrenner Gewerbegebiete ins Rathaus gelockt. Am Podium: Ludger Auferoth (FDP), Bernd Gregarek (Grüne), Arno Feller (CDU), Hugo Becker (SPD), Baudezernent Jürgen Evert, Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, Dieter Klecha (UWG), Dieter God (Statt-Partei). Jeder Politiker durfte nur zwei Minuten sprechen.

Der Streit geht weiter

Lünen. (B-K) Das Thema Gewerbegebiete spaltet die Stadt noch immer. Dieser Eindruck drängt sich auf nach der Einwohnerversammlung im Rathaus. Zweieinhalb Stunden lang flogen die Argumente heftig hin und her, auf einen Nenner kam man nicht.

Es geht um die alte Frage: Braucht Lünen ein neues Gewerbegebiet in 1a-Lage und darf dafür auch grüner Freiraum geopfert werden?

Vor zwei Jahren hatte dieser Konflikt zum Bürgerentscheid geführt, den die Landschaftsschützer gewannen. Nachdem die Kompromisslösung, ein gemeinsam mit Dortmund entwickeltes Gewerbegebiet Groppenbruch, am Dortmunder Rückzug vorerst gescheitert ist, geht Lünen wieder auf die Suche: Mit einem attraktiven Gelände will man Firmen locken.

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick stellte im Rathaus-Foyer 16 Möglichkeiten vor; 41 Folien hatte Stadtentwicklungsplanerin Astrid Linn vorbereitet. Stodollick ist der Ansicht, dass sich kurzfristig die Gebiete In den TeIgen und Im Berge-Ost am besten entwickeln lassen, allerdings eher für kleinere Grundstücke. Groppenbruch sollte man nicht aus den Augen verlieren und Klötersfeld/Niersteheide sei nach einem Vollanschluss der Autobahn auch interessant.

Als letztes Mittel will Stodollick auf die Wethmarheide-Ost zugreifen. "Stopp", rufen hier die Umweltschützer: Dieses Landschaftsschutzgebiet sei durch den Bürgerentscheid geschützt. Der Bürgermeister sieht das anders und außerdem gelte der Entscheid nach zwei Jahren nicht mehr.

Anhänger der Initiative "Stoppt den Landschaftsfraß" waren in der Überzahl und sie nutzten das: Immer wieder wurde gefordert, die Westfalenhütte in Dortmund für neues Gewerbe zu nutzen statt Freiraum in Lünen zu verbrauchen. "Den Zusammenhang zwischen Gewerbeflächen und Arbeitslosenzahlen gibt es nicht, sonst hätten wir in Ostdeutschland keine Arbeitslosigkeit mehr", argumentierte Eckhard Kneisel. Wirtschaftsförderer Michael Sponholz konterte, dass Unternehmer sich für die Fläche entscheiden, die alle Vorteile vereinigt. Ihnen müsse Lünen etwas bieten.

Teilweise ging's polemisch zu, etwa als Dr. Rudi Salmen, Aufsichtsratsvorsitzender der Wirtschaftsförderung, dem Arbeitskreis Umwelt und Heimat vorwarf: "Ihr seid total gegen Gewerbegebiete. Dagegen werde ich kämpfen, gegen totale Verweigerung!" Empört wies Arbeitskreisvorsitzender Manfred Scholz das zurück: "Wir haben immer gesagt, Altbrachen sollen als erstes genommen werden. Lünen und die Region haben genügend Fläche."

Dank Moderator Elmar Thyen und Stoppuhr uferte die Versammlung nicht aus. Die Politiker durften nur am Ende ein kurzes Statement geben. Bis auf den Grünen Bernd Gregarek, der die Kröte Wethmarheide-Ost nicht schlucken will, sprachen sich alle für den Weg des Bürgermeisters aus. Nicht begeistert, aber pragmatisch. Wie Hugo Becker (SPD): "Die Formel Fläche gleich Arbeitsplätze ist fragwürdig, haben wir aber keine Fläche, werden wir künftig keine Arbeitsplätze hinzugewinnen."

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Samstag, 9. Juli 2005

B-Pläne für neue Gewerbegebiete

Lünen. Der Rat möchte die Ausweisung der geplanten Gewerbegebiete In den Telgen und Erweiterung Im Berge Ost schnell vorantreiben und brachte durch Beschluss bereits die entsprechenden Bebauungspläne auf den Weg. Die Fraktion der Grünen stimmte dagegen.
> 1. Lokalseite

Für die geplanten neuen Gewerbegebiete (rot markiert) hat der Rat den Start der Bauleitplanung beschlossen. Foto: Bock

Für die geplanten neuen Gewerbegebiete (rot markiert) hat der Rat den Start der Bauleitplanung beschlossen. Foto: Bock

Politik gibt Gas: Bebauungspläne für Gewerbegebiete

SPD-Antrag zu "Telgen" und "Im Berge Ost"

Lünen. In Sachen neue Gewerbegebiete macht die Politik jetzt Tempo: Der Rat beschloss am Donnerstag, die Bebauungsplanverfahren für die geplanten Gebiete In den Telgen und Erweiterung Im Berge Ost einzuleiten - so wie im Konzept der Verwaltung vorgesehen.

Ein ungewöhnlicher Vorgang, denn normalerweise erfolgen Beschlüsse zur Bauleitplanung zunächst im Fachausschuss für Stadtentwicklung. Der tagt jedoch erst wieder nach der Sommerpause.

Der SPD jedoch ist das Thema so dringlich, dass sie die Aufstellung der B-Pläne im Rat beantragte - und alle anderen Fraktionen mit Ausnahme der Grünen zustimmten.

"Wir möchten keinen weiteren Zeitverlust hinnehmen", begründete SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Möller. "Auch wir sind ausdrücklich dafür, die Verfahren einzuleiten. Wir wollen uns später von unseren jungen Leuten nicht vorhalten lassen, dass wir nichts getan hätten", sagte CDU-Fraktionschef Friedhelm Schroeter.

Für "schlicht und einfach nicht erforderlich" hielt Grünen-Sprecher Detlef Weinbrenner den Beschluss - gerade auch vor dem Hintergrund der Bürgerversammlung vom Dienstag, bei der sich viele Kritiker zu Wort meldeten. "Das ist ein bisschen viel Hektik, die hier aufgebaut wird. Wir wollen keinen Schnellschuss loslassen", sagte Weinbrenner. UWG-Fraktionschef Dieter Klecha hielt das Vorgehen "für ein bisschen eigenartig" und wollte wissen: "Was würde es beschleunigen?"

Zeit gewinnen

"Wir würden Zeit gewinnen", antwortete Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick. Beigeordneter Jürgen Evert assistierte mit Fachwissen beim noch etwas pauschal formulierten SPD-Antrag und gab den B-Plänen Namen: "Lünen Nr. 58 Gewerbegebiet In den Telgen 1. Änderung" und "Lünen Nr. 194 Erweiterung Im Berge Ost."

Evert bezifferte die Kosten für jedes der beiden Bauleitverfahren auf ca. 100000 Euro. Kämmerer Hans-Georg Schlienkamp ist optimistisch, die zusätzlichen Kosten im Etat unterbringen zu können, der bekanntlich unter der "Knute" der Aufsichtsbehörden steht.

Fie-

Zankapfel Westfalenhütte

SPD und CDU sehen keine Chancen / Grüne fordern Gespräche / SPD Dortmund: Angebot steht

LÜNEN. Die tatsächliche oder vermeintliche Chance auf ein interkommunales Gewerbegebiet Westfalenhütte mit der Stadt Dortmund bleibt politischer Zankapfel in Lünen.

Die Grünen beantragten Donnerstag im Rat einen Auftrag an die Verwaltung, "in intensive Gespräche mit der Stadt Dortmund und dem Entwicklungsträger der ehemaligen Westfalenhütte zu treten, mit dem Ziel, ein interkommunales Gewerbegebiet auf einer Teilfläche des Areals zu entwickeln." Die Grünen blieben dann allerdings auch die einzigen, die für diesen Antrag stimmten.

"Lassen Sie uns in Ruhe mit diesem Quatsch von Anträgen", meinte CDU-Fraktionschef Friedhelm Schroeter barsch. CDU wie SPD sehen die Westfalenhütte schlicht und einfach nicht als realistische Alternative, die Lüner Gewerbeflächenprobleme zu lösen. "Die Konditionen sind nicht so, dass diese Fläche marktgängig entwickelt werden könnte", sagte auch Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick. "Die Argumente gegen die Westfalenhütte haben sich sehr bestätigt durch die Gespräche, die wir geführt haben", erklärte für die SPD Brigitte Cziehso.

Angebot ja oder nein?

Doch nicht nur auf der inhaltlichen Ebene wurde gestritten, sondern auch auf der formalen. Als es nämlich um die Frage ging, ob es denn überhaupt ein Angebot von Dortmunder Seite gebe, auf der Westfalenhütte gemeinsame Sache zu machen. Dazu Stodollick: "Bisher liegt der Stadt Lünen kein Angebot der Stadt Dortmund oder des Eigentümers vor." Dazu Hugo Becker (SPD): "Von der Stadt Dortmund ist das Angebot nicht in Lünen angekommen. Auch der Eigentümer ist nicht an einer interkommunalen Lösung interessiert."

"Das Signal müsste schon aus Lünen selbst kommen", erklärte auf Anfrage Ernst Prüsse (Foto),

Ernst Prüsse

Fraktionsvorsitzender der Dortmunder Sozialdemokraten. Er zitierte aus der Kooperationsvereinbarung zwischen SPD und Grünen in Dortmund: "Über ein interkommunales Gewerbegebiet auf dem Gelände der Westfalenhütte und am Flughafen wird mit der Stadt Lünen und dem Kreis Unna verhandelt". Prüsse ergänzte gestern: "Wenn Lünen und der Kreis Unna es denn wollen."

"Ernsthaft verfolgen"

Diesen Willen vermissen die Lüner Grünen: "Die Resonanz der Bürgerversammlung sollte Anlass sein, die Westfalenhütte ernsthaft zu verfolgen", hob Bernd Gregarek hervor. Der Chef der Dortmunder Wirtschaftsförderung, Udo Mager, hatte sich jedoch beim Besuch der CDU skeptisch zu den Chancen geäußert. Ihm fehle "die zündende Idee" (wir berichteten).

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 12. Juli 2005

"Schritt in die richtige Richtung"

IHK zu Flächen

Lünen. "Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung". Stefan Schreiber, für Lünen zuständiger Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dortmund, freut sich über den Beschluss des Rates, die Bauleitplanung für die geplanten Gewerbegebiete In den Telgen und Erweiterung Im Berge Ost einzuleiten.

"Es war wichtig, dass der politische Wille bekundet worden ist, diese beiden Fläche so schnell wie möglich zu realisieren. Für Lünen ergeben sich dadurch bessere Perspektiven für die An- und Umsiedlung von Unternehmen und damit auch für die Schaffung von neuen bzw. die Sicherung von vorhandenen Arbeitsplätzen", hob der IHK-Geschäftsführer hervor.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 12. Juli 2005

Westfalia-Fläche: Fünf-Mio-Auftrag für die Aufbereitung

Neuer Geschäftsführer bei Gesellschaft

Wethmar. Die Entwicklung des Gewerbegebiets Westfalia schreitet weiter voran: Am Freitag dieser Woche will die zuständige Entwicklungsgesellschaft Westfalia GmbH den Auftrag zur Aufbereitung der Fläche vergeben.

Das teilte Michael Sponholz, Chef der Lüner Wirtschaftsförderung und gleichzeitig Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft mit. Das Auftragsvolumen für Gebäudeabbruch, Sanierung und Herrichtung der Fläche betrage ca. 5 Mio. Euro.

Die Stadt Lünen (52 Prozent) und die Montan-Grundstücksgesellschaft (MGG, 48 Prozent) sind Gesellschafter der Entwicklungsgesellschaft. Die etwa 5 Hektar große Fläche soll ab 2007 kleinen und mittelständischen Unternehmen angeboten werden.

In der letzten Gesellschafterversammlung wurde ein Wechsel in der Geschäftsführung beschlossen. Bei dem bislang von der MGG gestellten Geschäftsführer Thomas Rehfeuter haben sich aufgrund einer Umorganisation der Muttergesellschaft Aufgabengebiet und Einsatzort geändert.

Als Nachfolger wurde der 43-jährige Diplom-Ingenieur Michael Norenberg, bisher als Prokurist tätig, zum Geschäftsführer gewählt. Sein Arbeitsgebiet ist bislang das Güterverteilungszentrum Ellinghausen in Dortmund.

Er hofft, dass das Projekt in Lünen nun "zügig voranschreitet". Neuer Prokurist ist der 44-jährige Thomas Brambrink, der "keine Probleme bei diesem Projekt sieht."

"Wir danken Thomas Rehfeuter für die geleistete Arbeit", so Wolfgang Miehle, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung. "Gerade in der für das Projekt schwierigen Vorbereitungsphase hat Herr Rehfeuter einen gewichtigen Beitrag zum Gelingen des Projektes erbracht."

Für die Stadt Lünen sind weiterhin Michael Sponholz als Geschäftsführer und Dirk Franke als Prokurist in die Entwicklungsgesellschaft entsandt.

Als Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Westfalia wurde Michael Norenberg (M.), bisher Prokurist, neu gewählt. Neuer Prokurist ist Thomas Brambrink (l.). Weiterer Geschäftsführer bleibt Michael Sponholz (r.).

Als Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Westfalia wurde Michael Norenberg (M.), bisher Prokurist, neu gewählt. Neuer Prokurist ist Thomas Brambrink (l.). Weiterer Geschäftsführer bleibt Michael Sponholz (r.). Foto: Dominik Wied

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 15. Juli 2005

Fläche: Grüne kritisieren Verweigerungshaltung

Lünen. Die Grünen haben nochmals "wirklich ernsthafte und Erfolg suchende Gesprächev mit der Stadt Dortmund über ein interkommunales Gewerbegebiet Westfalenhütte gefordert. Sie beziehen sich auf die Aussagen des Dordmunder SPD-Fraktionsvorsitzenden Ernst Prüsse und des Dortmunder Wirtschaftsförderers Udo Mager, die Gesprächsbereitschaft auf Dortmunder Seite erklärt hatten (wir berichteten). Allerdings fragen die Grünen: "Wie hoch sind die Chancen für ein Gelingen, bei der sich schon seit Jahren abzeichnenden kollektiven Verweigerungshaltung von Bürgermeister, SPD und CDU?"

Wie berichtet, war im Rat der Antrag der Grünen, mit Dortmund zu verhandeln, abgelehnt worden.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 22. Juli 2005

Victoria: Eigentümer drängen

Harpen und MGG erwarten Planungssicherheit/Potenzialanalyse kurz vor Vergabe

LÜNEN. Was soll in Zukunft auf der Bergbaubrache Victoria geschehen? Die Eigentümer der Fläche erwarten, dass diese Frage so schnell wie möglich beantwortet wird.

Das machten Vertreter der Harpen AG und der Montangrundstücks-Gesellschaft (MGG) am Mittwoch in einem Gespräch mit der Stadt Lünen deutlich. Die Chancen stehen nicht schlecht. Denn der Auftrag für die so genannte Potenzialanalyse, die die konkreten Entwicklungschancen für Victoria auch unter dem Gesichtspunkt des von der Politik erhofften Leuchtturmprojekts ausloten soll, kann wohl bald vergeben werden.

Bescheid auf dem Weg

"Es gibt die mündliche Mitteilung der Bezirksregierung Arnsberg, dass der Bewilligungsbescheid für den Zuschuss bereits auf dem Postweg ist", sagte Thomas Berger aus der Abteilung Stadtplanung. Der Bewilligungsbescheid ist die Voraussetzung, damit die Stadt den Auftrag an ein externes Büro vergeben kann.

Danach soll Tempo gemacht werden: "Mit einem gewissen Maß an Optimismus können wir davon ausgehen, dass die Ergebnisse der Analyse in der letzten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses 2005 oder spätestens in der ersten 2006 vorliegen", sagte Franz-Josef Peveling, für die Victoria-Entwicklung verantwortlicher Abteilungsleiter bei Harpen - und ergänzt: "Wir hoffen, dass es nicht nur reine Ergebnisse sind, sondern auch schon das weitere Verfahren abgestimmt wird."

Ein "ganz erheblicher Verzug" bei der Wiederbelebung der Brache habe sich durch den Wunsch der Politik nach einem Leuchtturmprojekt ergeben, betonte Peveling. Man sei weiterhin skeptisch, ob "hochfliegende Träume", wie etwa die Ansiedlung einer Fachhochschuleinrichtung, auf Victoria in Erfüllung gehen können. Von der künftigen Nutzung hingen auch Art und Umfang der Sanierung und Aufbereitung der Industriebrache ab, meint Peveling. Von daher hänge auch das Programm für den Gebäudeabbruch "noch in der Luft".

Sportanlage?

Die Harpen AG selbst setzt bei der künftigen Nutzung vor allem auf Wohnen und Gewerbe. Auch eine größere Sportanlage soll entstehen und veraltete Sportplätze ersetzen. Allerdings wiederholte SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Möller jüngst noch einmal seine Zweifel, ob sich Lünen die Sportanlage überhaupt leisten könne.

Unabhängig von der noch ungeklärten künftigen Nutzung treibt Harpen laut Peveling mit Vehemenz zwei Projekte voran. Einmal muss die steil zur Lippe hin abfallende Südböschung der Halde abgeflacht werden. Harpen möchte dort unter dem Motto "Wohnen auf dem Lippe-Balkon" Bebauung mit Blick zum Fluss realisieren.

Ferner seien Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen in Sachen Wasser nötig. Verunreinigungen aufgrund früherer Bergbau-Nutzung in zwölf bis 15 m Tiefe könnten dazu führen, dass belastetes Wasser in die Lippe gelange, erläutert Peveling.

Um dies zu verhindern, gebe es zwei Möglichkeiten. Eine Brunnengalerie mit sechs bis zwölf Brunnen, die das Wasser auffangen und filtern, damit es anschließend sauber in die Lippe gepumpt wird.

Wasser-Pilotprojekt

Peveling favorisiert die andere Alternative: Eine unterirdische Sperrwand längs der Lippe könnte das Wasser auffangen und in Schachtbauwerke leiten, wo es mit Aktivkohle gefiltert wird. Danach würde es "mit natürlichem Druck" in die Lippe fließen.

"Diese Technologie erfordert keine zusätzliche Energie und ist unsichtbar", nennt Peveling die Vorteile. Er ist schon beim Bundesforschungsministerium vorstellig geworden und hofft auf ein vom Bund gefördertes Pilotprojekt.

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Blick auf die Halde Victoria. Um Wohnungsbauprojekte in Balkonlage zu ermöglichen, muss die steile Böschung zur Lippe hin abgeflacht werden. Foto: Oskar Neubauer

Blick auf die Halde Victoria. Um Wohnungsbauprojekte in Balkonlage zu ermöglichen, muss die steile Böschung zur Lippe hin abgeflacht werden. Foto: Oskar Neubauer

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 22. Juli 2005

SPD-Beirat tagt zum Thema Gewerbe

Am 30. August

Lünen. "Masterplan Wirtschaft - braucht Lünen neue Gewerbeflächen?" lautet das Thema des SPD- Beirats am Dienstag, 30. August, ab 18 Uhr im Stadthotel. Dass der Beirat, höchstes Parteigremium zwischen den Parteitagen, einberufen wird, ist ein Vorschlag der Steuerungsgruppe, die am Dienstag und gestern unter dem Vorsitz von Fraktionschef Ralf Möller und Stadtverbands-Vorsitzendem Jürgen Kleine-Frauns tagte. Gestern Abend informierte Kleine-Frauns den Parteivorstand über die Ergebnisse der beiden Sitzungen.

"Wir wollen die Partei mit umfassenden Sachinformationen versorgen und neue Wege beschreiten," so Jochen 0tto, Pressesprecher der SPD-Fraktion.

Jürgen Kleine-Frauns

Jürgen Kleine-Frauns (Foto) will keine "Einbahn-Information", sondern durch Diskussionen in Arbeitsgruppen auch die Meinung der Basis einholen. 50 Delegierte der Ortsvereine bilden den Beirat.

Man wolle sich, sagt Otto, dabei bewusst öffentlich tagen und auch die Kritiker in der Gewerbeflächendiskussion einladen. "Wir denken an Vertreter von Pro Lünen, des Arbeitskreises Umwelt und Heimat, der Bürgerinitiative Stoppt den Landschaftsfraß, aber auch von IHK, DGB und ARGE, die alle an einen Tisch kommen sollen," so Otto.

Einführungsreferate

Der Ablauf ist folgendermaßen geplant: Zunächst wird es drei kurze Einführungsreferate geben. Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick und Michael Sponholz, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungszentrum GmbH Lünen, sind als Referenten fest gesetzt. Dazu kommt voraussichtlich ein Fachmann aus Dortmund. Anschließend ist eine halbstündige Diskussion über die Referate vorgesehen.

Danach werden drei Arbeitsgruppen zu folgenden Themen gebildet:

Gewerbeflächenbedarf.

Kann Wirtschaftsförderung Arbeitsplätze schaffen und erhalten?

Das neue Gewerbeflächenkonzept der Stadt Lünen.

Die Referenten sollen als fachkundige Moderatoren fungieren. Nach etwa einer Stunde werden die Ergebnisse vorgestellt und kritisch gewürdigt. Anschließend soll der Beirat ein Ergebnispapier verabschieden, um die Schwerpunkte der Diskussion als förmlichen Beschluss "abzusegnen".

BS

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 31. August 2005

Was ist mit den Gewerbegebieten?

Lünen. In der ersten Ratssitzung nach der Sommerpause am Donnerstag, 1. September, stellt die CDU-Fraktion eine schriftliche Anfrage zu der beschlossenen Erweiterung der Gewerbegebiete "In den Telgen" und "Im Berge Ost". Die Verwaltung soll einen Sachstandsbericht abgeben.
> 1. Lokalseite

CDU fordert Bericht von Verwaltung

Gewerbegebiete: Sachstand zur Erweiterung

LÜNEN. Wie ist der derzeitige Sachstand bezüglich der Erweiterung der Gewerbeflächen "In den Telgen" und "Im Berge Ost"? Zu dieser schriftlichen Anfrage der CDU-Fraktion soll die Verwaltung in der ersten Ratssitzung nach der Sommerpause am Donnerstag (1.9.) Stellung nehmen.

"Wir haben diesen Punkt auf der Tagesordnung vermisst, denn wir halten die zügige Erschließung der Gewerbegebiete für so wichtig, dass der Bürgermeister darüber berichten sollte", begründet stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Gössing die Anfrage. "Die Ausweisung neuer Gewerbegebiete ist eng mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze verknüpft. Daher möchten wir kontinuierlich erkennen können, dass daran gearbeitet wird", so Gössing.

Aus diesem Grunde regt die CDU an, von nun an in jeder Ratssitzung über den jeweiligen Sachstand in Sachen Gewerbe gebiete zu berichten.

"Der Rat hat in seiner letzten Sitzung die Erweiterung der bestehenden Gewerbegebiete beschlossen. Die Verwaltung arbeitet jetzt an der Umsetzung des Beschlusses und wird in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung am 14. September den Zeitplan vorstellen", so Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick. Konkret werde er in der Ratssitzung daher nicht zu der Anfrage Stellung nehmen.

Eine weitere schriftliche Anfrage der CDU-Fraktion, die am 1. September in den Rat eingebracht wird, betrifft den Einsatz der Haushaltsmittel (100 000 Euro) für das Programm der Stadt Lünen im Rahmen der WM 2006. Stodollick: "Die Verwaltung erstellt ein Papier, das in der Ratssitzung vorgelegt wird. Darin wird der Stand der Dinge zur Mittelbereitstellung bezüglich der Nutzung des Lindenplatzes und des Jugend-Fußballturniers, zu dem Gespräche mit dem Stadtsportverband laufen, erläutert."

Sto

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 1. September 2005

Pamp: Zukunft für unsere Kinder

Zahlreiche Anfragen von Firmen

Lünen. Keine Gewerbeflächen bedeute keine neuen Arbeitsplätze - diese Gleichung stellte Hubert Tenberge, Vorsitzender von Pro Lünen, am Mittwochabend beim SPD-Parteibeirat auf. Er hoffe auf einen Grundkonsens in der gesamten Bürgerschaft Lünens. Arbeitsplätze könne man nur durch den Vorhalt ordnungsgemäß angebundener Gewerbeflächen schaffen.

Dass es schwierig sei, die Menschen in Lünen wieder zusammen zu führen, erklärte Manfred Pöhland, Vorsitzender des DGB. Wichtig sei es, Ökologie mit Ökonomie zu verbinden. Auch der zweite Arbeitsmarkt sei angesichts der vielen Arbeitslosen sehr wichtig.

Dass die Probleme von Lünen nicht allein in Bönen (dort gibt es derzeit viele Gewerbeansiedlungen, Anm. d. Red.) gelöst werden können, hob Michael Danneborn von der Wirtschaftsförderung des Kreises Unna, hervor: "Wenn wir Flächen nicht anbieten, verschlafen wir die Entwicklung." Dabei habe der Kreis Unna logistisch eine hervorragende Lage in der Bundesrepublik. "Wir brauchen 1 A-Flächen, denn zweit- und drittklassige Flächen bleiben Ladenhüter," hob Dannebom hervor. Er nannte zahlreiche Anfragen aus dem vergangenen Jahr von Firmen, die insgesamt mehrere hundert Arbeitsplätze im Kreis ansiedeln wollten.

Egbert Gutkowski (SPD Ortsverein Gahmen) betonte, die Stadt lebe auch vom Umfeld: "Wir können nicht alle Flächen verramschen; wenn nur eine kleine Firma angesiedelt wird, macht man deswegen möglicherweise die ganze Gegend kaputt." Allerdings habe sich die SPD Gahmen längst für die Wethmarheide-Ost als Gewerbegebiet ausgesprochen und das habe auch noch Bestand. In Unternehmerkreisen werde Lünen im Kreis belächelt, erklärte Stadthandwerksmeister Erik Pamp, denn hier würde nur diskutiert, es passiere aber nichts. "Wir müssen jetzt endlich mal handeln und zwar im Namen unserer Kinder, weil wir ihnen eine Zukunft bieten müssen." Verwertbare Kompromisse seien nötig, aber leider seien die Lager in Lünen emotional noch in zwei Hälften gespalten.

Beate Sikora

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 1. September 2005

Gewerbeflächen-Diskussion

Lünen. Ohne neue Gewerbeflächen wird es schwer, die dringend benötigten neuen Arbeitsplätze zu schaffen. Das war beim SPD-Parteibeirat der Tenor der meisten Delegierten und Fachleute. Naturschützer mahnten jedoch zur Vorsicht bei der Ausweisung neuer Flächen.
> 1. und 3. Lokalseite

Gewerbe: SPD-Resolution

Parteibeirat stieß Diskussion an / Ortsvereine sollen eigene Meinung bilden

LÜNEN. Mit einer "Meinungsbildung von unten nach oben" will die SPD in Sachen Gewerbeflächen neue Wege beschreiten.

Auftakt dazu war am Mittwochabend der Parteibeirat, das höchste Gremium zwischen den Parteitagen, im Stadthotel. Zahlreiche Fachleute standen für eine erste Diskussion zur Verfügung, die in den kommenden zwei bis drei Monaten in den Ortsvereinen vertieft werden soll. Anschließend wird Stadtverbands-Vorsitzender Jürgen Kleine-Frauns entweder einen weiteren Parteibeirat oder einen Parteitag zum Thema einberufen, um eine entsprechende Resolution zu verabschieden.

Nach ersten Grundsatz-Vorträgen trafen sich die Delegierten und Gäste in drei Arbeitsgruppen. "Gute Arbeitsplätze, gute Gewerbegebiete" wäre ein Slogan, der gut fürs Image der Stadt ist, fasste Renate Schmeltzer-Urban die Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Gewerbeflächenbedarf" zusammen. Es bestünde Bedarf an weiteren Gewerbegebieten - ausgewogen für große Industrie und Unternehmen, die sich vergrößern wollen ebenso wie für kleinere und mittelständische Unternehmen vor allem im Sektor Handel und Dienstleistungen. Man müsse eine "Stadt der kurzen Wege" werden, forderten die Delegierten und Gäste, um auch Arbeitsplätze für Menschen bereit zu halten, die nicht weit zu ihrer Arbeitsstelle fahren können. Hierbei nannte Renate Schmeltzer-Urban als Beispiel Teilzeitkräfte, junge Auszubildende oder Schwerbehinderte.

Klima für Investitionen

Ein investitionsfreundliches Klima solle geschaffen werden, forderte die Arbeitsgruppe 2, die bei der Themenfrage "kann Wirtschaftsförderung Arbeitsplätze schaffen" ein klares "Nein" antwortete. Allerdings kann die Wirtschaftsförderung mithelfen, dass Firmen an Städten interessiert sind und über eine Ansiedlung nachdenken. "Nichts machen heißt nicht nur Stillstand, sondern Abbau," formulierte Lünens Wirtschaftsförderer Michael Sponholz, der betonte, ihm seien 10 Betriebe mit 50 Stellen lieber als einer mit 500, da die kleineren Firmen gesünder seien. Mahner in der Arbeitsgruppe betonten, so Moderatorin Simone Symma, dass man auch den Naturschutz bedenken solle.

Ein großes Lob für Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick und die Verwaltung gab es von der Arbeitsgruppe 3, die sich mit dem neuen Gewerbeflächenkonzept der Stadt beschäftigte. Moderator Siegfried Förster zitierte die Gruppe, das Konzept sei "das Beste, was Lünen je hatte, um zukunftsorientiert zu arbeiten". Es habe einen großen Konsens für die Prioritätenliste gegeben. Zudem hätten sich Mitglieder des Arbeitskreises Umwelt und Heimat bereit erklärt, weiter konstruktiv mitzuarbeiten.

Beate Sikora
> 3. Lokalseite: Immer weniger Jobs...

Zahlreiche Gäste und Fachleute kamen beim Parteibeirat der SPD zu Wort. Foto: Beate Sikora

Zahlreiche Gäste und Fachleute kamen beim Parteibeirat der SPD zu Wort.
Foto: Beate Sikora

Immer weniger Jobs und immer weniger Gewerbeflächen

Standpunkte beim SPD-Parteibeirat

Lünen. Aufgrund der nötigen langfristigen Planungen dürfe das Thema Gewerbeflächen nicht hinten an gestellt werden, betonte SPD-Stadtverbandsvorsitzender Jürgen Kleine-Frauns am Mittwochabend beim Parteibeirat.

Dass das interkommunale Gewerbegebiet Groppenbruch gegenwärtig blockiert ist, bezeichnete Kleine-Frauns als "herben Rückschlag".

Allerdings, so ein Ergebnis der Diskussionen, könnten die Lüner Probleme ohnehin nicht von anderen Städten gelöst werden. Man könne, so Landrat Michael Makiolla, nicht auf einen großen Konzern warten, das wäre eine Illusion: "Wir müssen uns um die kleinen und mittelständischen Unternehmen vor Ort und in der Region kümmern, Neugründungen unterstützen und Zuzüge fördern. Dazu brauchen wir Grundstücke, denn diese Betriebe haben auch Ausbildungspotentiale." Vor Ort müsse man die Weichen für die Lösung der wirtschaftlichen und strukturellen Probleme stellen, bot Makiolla seine Mitarbeit an.

Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick kündigte an, in Kürze einen Zeitplan vorzulegen, wie es mit neuen Gewerbeflächen weitergeht. Eventuell müsse man, neben den bereits angedachten Flächen In den Telgen und Im Berge-Ost auch auf die Fläche Wethmarheide-Ost zurückgreifen.

Drei Forderungen stellte Eckhard Kneisel vom Arbeitskreis für Umwelt und Heimat: Mehr regionale Kooperation statt Konkurrenz, Flächenbewirtschaftung statt Flächenverbrauch und Einstieg in nachhaltige Stadtentwicklung, bei der auch soziale und ökologische Aspekte bedacht werden sollen.

Kneisel: "Wir brauchen neue Konzepte statt neuer Flächen." Wie brisant die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist, verdeutlichte Michael Sponholz, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungszentrum Lünen GmbH (WZL): "1980 hatten wir 25 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bei 80 000 Einwohnern, heute nur noch 18 000 Jobs bei über 90 000 Einwohnern. Parallel wurden immer weniger Gewerbeflächen ausgewiesen." Zahlreiche Flächen habe man der Natur zurückgegeben, z.B. den Horstmarer See, die Halden in Gahmen und Brambauer. Auch Verkehrs- und Wohnraum hätten Flächen verbraucht, nicht etwa die Industrie.

Heute müsse man über die Flächen reden, auf denen sich Firmen ansiedeln sollen, in denen die heute Zehnjährigen eine Ausbildung bekommen. "Wenn jemand sagt, ich schaffe 50 Arbeitsplätze, trage ich ihn persönlich von der Dortmunder Stadtgrenze zum Lüner Rathaus."

Es gebe in Lünen keine Brachflächen und keine leer stehenden Gewerbeobjekte, so der Wirtschaftsförderer. Seine Sorge sei, dass die Konjunktur irgendwann anziehe und Lünen dann kein Angebot habe.

Dass Groppenbruch noch realisiert werden könnte, bezweifelt Karl-Friedrich Ostholt, Leiter des Dortmunder Planungsamtes: "Es gibt schon Gespräche mit der Bezirksregierung, das Gebiet wieder aus dem Gebietsentwicklungsplan heraus zu nehmen." Ebenso unrealistisch für Lünen sei eine Beteiligung an der Fläche Westfalenhütte, die Thyssen Krupp derzeit selbst vermarkten wolle.

Allerdings halte er viel davon, Flächen für alle Nutzungen bereit zu stellen, um schnell Bedarf zu decken: "Hab ich keine Flächen, die ich innerhalb von einem halben oder dreiviertel Jahr aktivieren kann, ist der Investor weg." Wohnbaupolitik müsse den Gewerbeflächen folgen und, so Ostholt weiter, das Geld, das übrig bleibt, solle man in die City stecken, damit diese für Neu-Investoren attraktiv bleibe.

Beate Sikora

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 16. September 2005

CDU: Lünen soll mit einer Stimme sprechen

Landschaftsplan

Lünen. Im Widerstand gegen den aktuellen Entwurf des Landschaftsplanes soll Lünen möglichst mit einer Stimme sprechen. Das will die CDU erreichen.

"Unser Vorsitzender Herbert Jahn wird auf die anderen Parteien zugehen, um über Parteigrenzen hinweg eine gemeinsame Position zu erreichen. Damit können wir auf Kreisebene mehr bewirken", teilte Parteisprecher Dr. Karl Schürmann als Ergebnis einer Stadtverbandssitzung mit.

Wie berichtet, geht eine Reihe von Festsetzungen im aktuellen Landschaftsplan-Entwurf insbesondere CDU und SPD zu weit. Etwa bei der Nutzung der Lippe für Freizeitzwecke, zum Beispiel durch kommerzielle Kanufahrten. "Wir sind der einzige Kreis, der sagt, das machen wir nicht. Dabei brauchen wir es als Standortfaktor dringend", so Schürmann. Auch bei den Beschränkungen für Jäger und Angler stellten sich der CDU noch "erhebliche Fragen".

Der Welschenkamp solle so dicht an die Dortmunder Straße heran als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden, dass die CDU darin einen Hindernis für den geplanten vierspurigen Ausbau der B 54 sieht.

Mit einer klaren Position Lünens unter Einbindung der Kreistagsabgeordneten, ist die CDU überzeugt, ließen sich Veränderungen im Landschaftsplan im Zuge der Offenlegung und anschließenden endgültigen Entscheidung durch den Kreistag durchsetzen. "Wenn die Lüner einer Meinung sind, glaube ich nicht, dass sich die übrige Kreistagsabgeordneten dem entziehen können", betonte Dr. Schürmann.

Die CDU appelliere an alle Bürger, sich während der Offenlegungsphase des Landschaftsplan-Entwurfs vom 24. Oktober bis 24. November kritisch äußern.

Fie-

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Freitag, 16. September 2005

Zeitplan für Gewerbegebiete

Lünen. Die Stadt arbeitet mit Hochdruck daran, die neuen Gewerbegebiete "In den Telgen" und "Im Berge Ost" zu entwickeln. Wenn alles optimal läuft, dauere es 12 Monate bis zur Planreife, kündigte Dezernent Jürgen Evert im Ausschuss für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung an.
> 1. Lokalseite

Gewerbegebiete: Mindestens ein Jahr bis zur Planreife

In den Teigen und Im Berge-Ost

Lünen. Bei der Entwicklung der neuen Gewerbeflächen In den TeIgen und Im Berge-Ost schaltet die Verwaltung den Turbo ein, dennoch wird es bis zur Planreife wohl 12 bis 18 Monate dauern.

Jürgen Evert

Das erklärte Baudezernent Jürgen Evert (Foto) am Mittwoch dem Ausschuss für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung. Das Verfahren sei nicht ohne Widrigkeiten.

Bei der Erweiterung des Gewerbegebietes In den Telgen (5,5 ha) müssen zwei Grundstücke gekauft werden, eines davon, um die Wohnfunktion aus dem Gebiet herauszunehmen. Ohne diese Maßnahme sei eine Umwandlung in Industriefläche nicht möglich ist. Die Verhandlungen laufen und sind aussichtsreich, kündigte Evert an.

Zwei Gutachten

Zurzeit werde das Gelände typographisch vermessen. Erforderlich für die Änderung von Gewerbe- und Mischgebiet in Industriefläche sind sowohl ein Lärm- als auch ein ökologisches Gutachten. Durch die Entwicklung In den Telgen bekommen nun auch die Überlegungen zur Verkehrsgestaltung auf der Brunnenstraße einen neuen Dreh. Bekannt1ich gibt es Überlegungen, die Verkehrsbehinderungen durch den Bahnübergang entweder durch eine Überbrückung, eine Unterführung oder eine Umgehung zu minimieren.

Umgehung hilfreich

Eine Umgehung könnte einer Erschließung für das Gebiet In den Telgen dienen. Mitentscheidend für die Lösung sei auch der Stummhafen, dessen Standortgunst durch die Straße aufgewertet werden kann.

Für die Erweiterung des Gewerbegebietes Im Berge-Ost (5 ha) müssen die Plangebietsgrenzen neu geordnet werden. Der Bebauungsplan 157 wird etwas verkleinert, der B-Plan 194 erfasst die neue Fläche. Hier habe es bereits Abstimmungsgespräche mit der Bezirksregierung gegeben. Das Verfahren sieht eine erneute Offenlegung vor, erläutert Evert.

Freiraumausgleich

Weil durch die Erweiterung Freiflächen beansprucht werden, die ursprünglich als Ausgleichsflächen vorgesehen waren, sind 44 000 Quadratmeter aus dem alten Bereich neu herzustellen und zudem weitere 12 000 aus der Erweiterung. Dafür komme die Salzgitterfläche an der Hammer Straße Richtung Hamm in Frage oder der Ökofonds des Kreises Unna.

Die Kosten belaufen sich auf etwa 400 000 Euro. "Wir sind noch in der Anfangsphase, aber wir arbeiten intensiv", kündigte Evert an.

Dr. Karl Schürmann

Dr. Karl Schürmann (CDU) (Foto) dauert auch dies entschieden zu lange. Er forderte zehn Monate bis zur Planreife.

Ein modernes Dienstleistungsunternehmen müsse sich an den Erfordernissen des Marktes orientieren und die Zeit dränge. Knapp zwei Jahre, das sei zu lang für so kleine Flächen.

Doch Evert konnte ihm keine Hoffnung machen, schließlich seien verschiedene Planungsschritte einzuhalten. Es sei schlecht, zu hohe Erwartungen zu haben, weil man dann enttäuscht werde.

Doch er ist zuversichtlich, dass, wenn alle an dem Verfahren Beteiligten mitspielen, der Prozess auch schneller vonstatten geht. Minimum seien aber zwölf Monate.

qu-I

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Bericht: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 12. Oktober 2005

1 000 Bürger eingeladen

Kreis Unna. Der Kreis sucht bei der Landschaftsplanung im Nordkreis den direkten Draht zum Bürger. 1.000 nach einer repräsentativen Stichprobe ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus Bergkamen, Lünen, SeIm und Werne sind zum ersten Bürgergespräch eingeladen. Es findet am Dienstag, 15. November ab 19 Uhr auf der Ökologiestation des Kreises Unna am Westenhellweg in Bergkamen statt. Ursprünglich war der 16. November avisiert worden. Der Termin wurde aus organisatorischen Gründen im Vorfeld der inzwischen herausgegangenen Einladungen für den 15. November aber verlegt.

Mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden sollen die Entwürfe für die Landschaftspläne für Lünen, für Werne/Bergkamen und für SeIm. In der extern moderierten Veranstaltung gefragt sind die Ansichten und Meinungen der in den Plangebieten lebenden Bürgerinnen und Bürger. Ihre Diskussionsbeiträge werden wie Anregungen und Bedenken in dem gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligungsverfahren behandelt. Das Bürgergespräch ersetzt diese vorgeschriebene Bürgerbeteiligung nicht, sondern ergänzt sie. "Wir machen einfach mehr als der Gesetzgeber vorsieht," unterstreicht der zuständige Umweltdezernent Dr. Detlef Timpe.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 12. Oktober 2005

Landschaft: Gespräch am 15.11.

Termin vorverlegt

Lünen. Vorverlegt wird das Bürgergespräch des Kreises Unna zum Thema Landschaftsplanung (wir berichteten). Ursprünglich war Mittwoch, 16. November, avisiert worden. Der Termin wurde aus organisatorischen Gründen im Vorfeld der inzwischen herausgegangenen Einladungen für den 15. November aber verlegt.

1000 nach einer repräsentativen Stichprobe ausgewählte Bürger aus Bergkamen, Lünen, Selm und Werne sind zum ersten Bürgergespräch eingeladen. Es findet am Dienstag, 15. November, ab 19 Uhr auf der Ökologiestation des Kreises Unna am Westenhellweg in Bergkamen statt.

Entwürfe diskutieren

Mit den Bürgern diskutiert werden sollen die Entwürfe für die Landschaftspläne für Lünen, für Werne/Bergkamen und für Selm. In der extern moderierten Veranstaltung gefragt sind die Ansichten und Meinungen der in den Plangebieten lebenden Bürger. Ihre Diskussionsbeiträge werden wie Anregungen und Bedenken in dem gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligungsverfahren behandelt. Das Bürgergespräch ersetzt diese vorgeschriebene Bürgerbeteiligung nicht, sondern ergänzt sie. "Wir machen einfach mehr als der Gesetzgeber vorsieht," unterstreicht der zuständige Umweltdezernent Dr. Detlef Timpe.

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Leserbrief: Lüner Anzeiger, Samstag, 15. Oktober 2005

"Nicht zum Buffet rennen, wenn der Kuchen alle ist"

Lünen. T. M. aus der Grenzstr. in Lünen nimmt Stellung zum Thema Gewerbegebiete:

Bürgermeister Stodollick und einige Lüner Politiker wollen nach wie vor auf Biegen und Brechen das Landschaftsschutzgebiet "Wethmarheide Ost" zugunsten eines neuen, angeblich dringend benötigten Gewerbegebietes opfern. Ein eigenes Gewerbegebiet schaffe gute Voraussetzungen für neue Arbeitsplätze in Lünen, heißt es. Die bisherige Formel lautete: "Neue Gewerbegebiete = neue Arbeitsplätze". Jetzt sagt man den Kritikern: "Keine neuen Gewerbegebiete = keine neuen Arbeitsplätze". Beide Formeln sind aber falsch, denn:

1. sind in Lünen mehr als genug Gewerbeflächen vorhanden, und

2. werden nur knapp 30% aller Arbeitsplätze in Lünen von solchen Unternehmen bereit gestellt, die in Gewerbegebieten ansässig sind.

Darüber hinaus sehen wir am Beispiel Ostdeutschlands, dass die Arbeitslosenquoten trotz Hilfen in Milliardenhöhe nicht gesenkt werden konnten. Im Gegenteil: Ein großer Teil dieser Hilfen wurde "investiert" in nutzlose Prestigeobjekte, wie z. B. breite Autobahnen, Flughäfen, Bürotürme usw. - und eben in viele neue Gewerbegebiete, die jetzt leer stehen.

50 Jahre nach dem Beginn des Zechensterbens haben wir mehr als 10 Jahre wirtschaftliche Stagnation hinter uns. Und es ist in keinster Weise abzusehen, wie die weggebrochenen Arbeitsplätze der Montanzeit denn ersetzt werden könnten. Das müssen wir endlich mal einsehen: Es nützt nichts, mit leeren Tellern immer wieder zum Buffet zu rennen, wenn es keinen Kuchen mehr gibt. Die Tatsache, dass in Lünen auf jedem ausgewiesenen Gewerbegebiet immer noch viele Flächen leer stehen, beweist ganz klar: Beide Formeln sind Unsinn! Mehr noch: Sie verstellen den Blick auf die Realität, führen zu Aktionismus, der viel Geld kostet, aber nichts bringt, beschwören eine kontraproduktive Konkurrenz zwischen Nachbargemeinden und verschlingen wertvolle Ressourcen - nicht nur Geld, welches wir lieber z. B. in unser Bildungssystem investieren sollten, sondern auch Freiräume und Grünflächen.

Lünen soll es nicht so gehen wie Ostdeutschland. Deswegen mein Appell an alle Lüner Wirtschaftexperten: Hören Sie endlich auf, neue Gewerbegebiete im Grünen zu fordern!

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Bericht: Lüner Anzeiger, Mittwoch, 19. Oktober 2005

Bustour mit der Bürgerinitiative

Lünen. Die Bürgerinitiative (BI) "Stoppt den Landschaftsfraß" wird sich auch in Zukunft an der Diskussion um neue Gewerbegebiete in Lünen beteiligen.

Um zu einer Versachlichung der Debatte beizutragen, lädt die BI zu einer Bustour durch alle vorhandenen Gewerbegebiete ein. In dieser Veranstaltung will die Bürgerinitiative eine neutrale Ist-Aufnahme der vorhandenen Flächen vornehmen. Sie will aufzeigen, wo was belegt ist und wo es noch Freiflächen für weitere Ansiedlungen gibt. Die Fahrt durch die Gewerbegebiete findet in einem modernen Reisebus statt und wird rund drei Stunden dauern.

Abfahrt ist am Samstag, 29. Oktober, um 10 Uhr ab Haus Westermann (Parkplatz) in Lünen-Brambauer, Dortmunder Str. 236.

Eingeladen hat die Bürgerinitiative die im Rat vertretenen Parteien, sowie den Wirtschaftsförderer der Stadt Lünen, Michael Sponholz, und Jürgen Evert von der Stadt Lünen. Auch interessierte Bürger sind willkommen.

Wegen der begrenzten Kapazität an Plätzen ist eine Anmeldung bis zum 24. Oktober unter Telefon 0231/871724 oder 0231/873855 erforderlich.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 20. Oktober 2005

Erst Brachen herrichten

Auf die Gewerbeflächendiskussion bezieht sich dieser Leserbrief:

Seitdem Bürgermeister Stodollick am 8. Juli das Verwaltungskonzept zur Gewerbeflächenentwicklung in Lünen vorgestellt hat, scheint die Mehrheit der Lüner Politiker - insbesondere der beiden großen Parteien - zu meinen, einen Freibrief in der Hand zu haben, das Landschaftsschutzgebiet "Wethmarheide Ost" einfach in ein neues Gewerbegebiet umwandeln zu können (...).

Aus Sicht des Umwelt- und Freiraumschutzes begrüße ich zwar das Ansinnen der Verwaltung, einmal alle Flächen in Lünen nachvollziehbaren Kriterien zu unterziehen. Die Ergebnisse sind m. E. jedoch teilweise als fragwürdig anzusehen. Denn die beiden Kernfragen: "Brauchen wir in Lünen überhaupt neue Gewerbeflächen, oder reichen die vorhandenen Gewerbeflächen aus?" und "Können neue Gewerbeflächen tatsächlich neue Arbeitsplätze schaffen?", die die Grundlage der Überlegungen sein sollten, sind für mich nach wie vor nicht beantwortet.

Die Zusammenhänge sind natürlich vielschichtiger, als dass sie in einem Leserbrief dargestellt werden könnten. Ich möchte hier die Formel "Neue Gewerbegebiete = neue Arbeitsplätze" durchleuchten, die noch aus der Zeit des Wirtschaftswachstums stammt. Damals stimmte die Formel zwar, aber die Kehrseite ist der schier grenzenlose Freiraumverbrauch. Die Folgen sind jetzt Industriebrachen, die nicht nur die Landschaft verschandeln, sondern vielfach auch stark kontaminiert sind. Solche Flächen gibt es auch in Lünen. Es ist für mich völlig klar, dass zunächst diese Industriebrachen, die zudem meist auch hervorragend erschlossen sind, als neue Gewerbeflächen hergerichtet und vermarktet werden müssen, bevor neue Gewerbegebiete im Grünen gefordert werden (...)

T. M.
Grenzstr.

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Bericht: Ruhr Nachrichten, Mittwoch, 7. Dezember 2005

Angepasst...nach neuer Chance gefasst? Mit teilweise reduzierten Gestaltungskriterien sollen die Vermarktungsoptionen für den Gewerbepark "Im Berge-Ost" verbessert werden. So wollte es gestern der Stadtentwicklungsausschuss. Foto: Günther Goldstein

Angepasst...nach neuer Chance gefasst? Mit teilweise reduzierten Gestaltungskriterien sollen die Vermarktungsoptionen für den Gewerbepark "Im Berge-Ost" verbessert werden. So wollte es gestern der Stadtentwicklungsausschuss. Foto: Günther Goldstein

Abstieg nein...Aufstieg ja

Stadtentwicklungsausschuss billigt Neufassung der Gestaltungsrichtlinien

BRAMBAUER. Die Neufassung der Schönheitsregeln und Gestaltungsgebote für den Gewerbepark Im Berge-Ost soll kein Abstieg an Qualität, sondern Aufstieg zu noch besserer Vermarktung sein.

Der Stadtentwicklungsausschuss stimmte gestern dem überarbeiteten Entwurf des Bebauungsplans Nr. 157 "Im Berge-Ost" mit den teilweise umgeschriebenen städtebaulichen und architektonischen Gestaltungskriterien zu.

Für die damit verbundene Offenlegung des Plans fuhren wieder alle Hände im Sitzungssaal zustimmend in die Höhe.

Arno Feller (CDU) begrüßte die Flexibilisierung der Gestaltungsanforderungen ("Hier hat man einen guten Kompromiss gefunden, der die Vermarktungschancen aufrecht erhält") und meinte, ein leicht verändertes Baubild in der zweiten Reihe des Gewerbeparks würde die Gesamt-Qualität nicht schmälern.

Bernd Gregarek (Bündnisgrüne) stimmte der B-Plan-Änderung zwar auch zu, kritisiert aber gleichwohl, dass die Flächen-Relation von Wohnen im Park und Gewerbe im Park langsam in eine Schieflage zu geraten drohe.

Außerdem so Gregarek, würde die Erweiterung des Gewerbeparks um ca. 17 000 Quadratmeter in eine "gerade geschaffene Ausgleichsmaßnahme vordringen."

Die mit der Belegung der Ausgleichsfläche verbundene mögliche Zahlung an den Kreis Unna (Landschaftsbehörde) von etwa 289 000 Euro, die fällig würde, wenn keine Kompensationsfläche freigestellt würde, "würde den Rahmen sprengen", so Gregarek.

Christdemokrat Feller zu Ausgleichsflächen allgemein: "Wir haben einen Grundsatzbeschluss, wonach Ausgleichsflächen primär auf Lüner Gebiet geschaffen werden sollen und Ausgleichszahlungen an die Landschaftsbehörde nur als letztes Mittel greifen sollen. Wir haben genügend Potenzial an Ersatzflächen in der Stadt."

"Wenn es auch mal Glas und Stahl
im Gewerbepark sein darf,
bedeutet das keine Minderung der Qualität."

JÜRGEN EVERT

Beigeordneter Jürgen Evert betonte nachdrücklich, dass der überarbeitete B-Plan in seiner Konsequenz keinesfalls eine Qualitätsminderung für den hohen Standard des Gewerbeparks darstelle.

"Wir erweitern nur die Variationsmöglichkeiten und lassen in bestimmten Bereichen auch Gebäude mit den Materialien Glas und Stahl zu, es muss nicht mehr überall der dominante rote Klinker sein."

In der Vorlage der Verwaltung für den Stadtentwicklungsausschuss hieß es u.a. "Die sich bisher abzeichnende Entwicklung von einem reinen Gewerbepark hin zu einem höherwertigen Dienstleistungspark macht eine Anpassung einzelner Festsetzungen an die neue Vermarktungsstrategie erforderlich."

Es war vor allem die Lüner Wirtschaftsförderung unter dem Taktstock von WZL-Geschäftsführer Sponholz, die seit längerem mit Nachdruck auf ein weicheres Gestaltungsregelwerk für Im Berge-Ost hingewirkt hat. Der Ausschuss hat den Weichenwechsel gestern vollzogen.

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Donnerstag, 22. Dezember 2005

100 ha Fläche bleiben übrig

Die Wanderausstellung "Fläche - ohne Ende?" im Rathaus ist Anlass für diesen Leserbrief:

(...) In der Begleitbroschüre heißt es: "Aufgabe der Städte ist es, Stadtplanung langfristig und vorausschauend anzugehen" - und zwar vor dem Hintergrund der "Stagnation des bisherigen Bevölkerungswachstums". Und: "[...] durch Profitinteresse geleitetes Ausufern städtischer Bebauung in den agrarischen Bereich [...] soll weiterhin vermieden werden." Auch ist von "flächensparender Siedlungspolitik", von der "Wiedernutzung von Brachen" und von "zusammenhängenden Freiräumen als ökologische und gliedernde Elemente zwischen den Besiedlungen", von denen die Wohnqualität wesentlich abhängt, die Rede.

Lieber Herr. Bürgermeister Stodollick, lieber Herr Sponholz, liebe Politiker und Planungsexperten, die in dasselbe Horn stoßen! Warum handeln Sie anders, als Sie es der Öffentlichkeit weiszumachen versuchen?

Die BI "Stoppt den Landschaftsfraß" hat am 29.10.05 auf der Bustour durch fast alle Lüner Gewerbegebiete nachgewiesen, dass Lünen Fläche zwar nicht "ohne Ende", aber immerhin für viele Jahrzehnte zur Verfügung hat. Selbst wenn Sie die verfügbaren Flächen anders bewerten als wir, bleiben unter dem Strich ca. 100 ha für neue Gewerbe- und Industrieflächen übrig!

Warum wollen Sie dennoch das rechtskräftig bestehende Landschaftsschutzgebiet "Wethmarheide-Ost" vernichten? Warum vernichten Sie wichtige Pufferzonen am Buchenberg? Warum stellen Sie sich an die Spitze einer Bewegung, die unsere Lippe durch gewerblichen Boots- und Schiffstourismus verschandelt? Warum wollen Sie im Welschenkamp einen Streifen entlang der B 54 für Gewerbe frei halten? Warum bewerten Sie private Profitinteressen um so vieles höher als Umwelt- und Freiraumschutz? Warum leisten Sie dem Ausufern städtischer Bebauung so massiv Vorschub?

Warum versuchen Sie, uns ehrenamtliche Umweltschützer und mehrere Fachbehörden in der Öffentlichkeit zu verunglimpfen und gegeneinander auszuspielen?

T. M.
Grenzstraße

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Freitag, 23. Dezember 2005

"Unverschämte Forderung"

Detlef Weinbrenner nimmt Stellung zu den Plänen für das Wirtschaftsförderungszentrum

Lünen. Zum Bericht "Sitz und Stimme für Wirtschaftsförderung" (Ausgabe vom 16.12.) nimmt Detlef Weinbrenner, Fraktionssprecher der Bündnisgrünen, u.a. wie folgt Stellung:

"Auf besonderen Wunsch politischer Kreise, aber vor allem auf Betreiben von Lobbyisten wie der Industrie- und Handelskammer wurde die Wirtschaftsförderung vor einigen Jahren aus der Stadtverwaltung ausgegliedert und in eine GmbH umgewandelt, die den Namen WZL trägt.

Seitdem werden von den knappen Haushaltsmitteln jedes Jahr über 350 000 Euro in diese Gesellschaft investiert. Hierbei sind Kosten für Bürgerentscheide nicht mitgerechnet, die durch die Lobbyarbeit der Wirtschaftsförderung verursacht worden sind.

Mit welchem Recht die IHK, die Kreishandwerkerschaft und Pro Lünen nun für diese GmbH "Sitz und Stimme" im Verwaltungsvorstand fordern, ist nicht nur unerfindlich, sondern unverschämt. Jede beliebige GmbH kann dieses "Recht" für sich einklagen, wenn diesem Ansinnen stattgegeben wird.

Zur Forderung der Herren Schreiber (IHK), Pamp (Kreishandwerkerschaft) und Hartmann (Pro Lünen) sei dreierlei angemerkt:

1. Die gesetzliche Grundlage der Kommunalen Selbstverwaltung, kurz Gemeindeordnung genannt, gibt ganz klar vor, wer Mitglied mit "Sitz und Stimme" in Ausschüssen sein und wer beratendes Mitglied sein kann. Die Lobbyistenverbände IHK, Handwerkskammer und der DGB erfüllen die dafür erforderlichen demokratischen Legitimationen in keiner Weise.

2. Die Forderung der drei Herren relativiert sich, wenn man weiß, dass die genannten Verbände auf der Liste der "Sachverständigen" stehen, die im Bedarfsfall zu einzelnen Themen hinzugezogen werden.

3. Die Forderung der drei Herren macht allerdings auch deutlich, dass sie dem Geschäftsführer der WZL, der dem Ausschuss angehört und die Wirtschaftsseite vehement vertritt, offensichtlich nichts zutrauen.

Wie wenig sich diese Herren mit den Materien auskennen, über die sie ständig reden, zeigt auch die Forderung nach einer Umkehrung der Beweislast beim Umweltschutz. Einen solchen Rechtsverstoß fordert niemand, der etwas anderes vor Augen hat, als seine einseitigen Interessen ungeduldig durchzusetzen. Zudem ist darauf hinzuweisen, dass sich unsere Lippe prächtig entwickelt hat, seit nicht mehr jeder seinen Dreck und sein Gift hineinleiten darf. Wir haben jetzt eine Flora und Fauna, die in der Umgebung einzigartig sind.

Wer also Beweise für die Notwendigkeit ihres Schutzes sucht, der muss nur die Augen aufmachen.

Die Lippe ist der Beweis, auch in der Umkehrung."

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Leserbrief: Ruhr Nachrichten, Dienstag, 27. Dezember 2005

Arbeitsplätze nachweisen

Zu unserem Bericht "Arbeitsplätze: Zu langsam geht es voran" (RN vom 16.12.) erreichte uns folgender Leserbrief:

Die Idee, dass sich verschiedene Gewerbetreibende aus Lünen zu einer Vereinigung namens "Pro Lünen" zusammenschließen um gemeinsam Probleme in unserer Stadt zu lösen, ist eine gute.

Viele der Vorschläge wie z. B. den DGB, die Handwerkskammer und die Agentur für Arbeit als beratende Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft und Beschäftigungsförderung zu berufen, sind intelligent und machen eindeutig Sinn.

Der positive Eindruck von "Pro Lünen" verblasst aber deutlich durch die negative Haltung a.) zum Umweltschutz und b.) durch den Eindruck des Selbstzwecks und dieses nicht zum ersten Mal. Ein vergangenes Beispiel ist der Umgang mit der Bürgerinitiative "Stoppt den Landschaftsfraß" und dem Thema Gewerbegebiete, ein aktuelles die Diskussion um den Kanutourismus bzw. dem Projekt "Tante Martha".

Es heißt, dass Tourismus auch neue Jobs und Lehrstellen bringen würde, deshalb müsse man die oben genannten Projekte vorantreiben und den "Umweltschutz an die Realität anpassen".

Es ist eine gängige Masche die Arbeitslosigkeit gegen den Umweltschutz auszuspielen.

Dies wird ebenfalls durch die Aussage "Warum muss nicht der Umweltschutz nachweisen, dass Tiere tatsächlich beeinträchtigt werden?" des IHK-Geschäftführers Herr Schreiber deutlich. Wieso lässt man im Gegenzug die Wirtschaft nicht nachweisen, wie viele Nettoarbeitsplätze, also tatsächlich neu (nicht durch Umsiedlung des Betriebes verlegte) entstandene Arbeits- und Ausbildungsplätze entstanden sind?

Pro Lünen fordert auch die Arbeitslosen auf ihre Stimme zu erheben. Zu welchem Zweck?

Strategisch gesehen kann durch ein starkes öffentliches Interesse mehr Druck auf örtliche Politiker bzw. Umweltschützer etc. ausgeübt werden. Dies lässt dann eigene Vorschläge einfacher durchsetzten.

Ich wünsche uns Lünern für das neue Jahr, dass alle Organisationen, die in unserer Stadt etwas Positives bewegen wollen, Erfolg haben. Aber nicht zum Selbstzweck und nicht um jeden Preis.

S. R.
August-Schmidt-Str.

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Jahr 2006

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